Das Wort „Willkommenskultur“ ist mancherorts zum Unwort geworden. Auch andere Wörter meinen plötzlich das Gegenteil ihrer eigentlichen Bedeutung. Ein Unter Uns von KirchenZeitungs-Redakeurin Elisabeth Leitner.
Ausgabe: 2016/16
20.04.2016 - Elisabeth Leitner
Das Wort „Willkommenskultur“ ist mancherorts zum Unwort geworden. Schade! Menschen willkommen zu heißen, ist eine wunderschöne Geste: Setz dich, trink ein Gläschen, erzähl uns aus deinem Leben. Erst dann stellt sich die Frage, wie lange jemand bleiben kann und unter welchen Bedingungen dies möglich ist. Stolz sind die Linzer Wirte auf die Erfolgsgeschichte von „hotspots“ – der größten Gastronomie- und Hotelkooperation in Linz. Ein Hotspot, ein Sammelzentrum für Flüchtlinge mitten in der Stadt?! Bemerkenswert, dass es hier noch keine Protestmärsche gibt. Ach, das sind die guten Gäste, die hier betreut werden: Touristen! Die sind natürlich weiterhin gern gesehen. Weniger willkommen sind Gäste aus der Linzer Partnerstadt Brasov. 2011 freute sich die Stadt Linz noch über die neuen Partner in Rumänien. Seit von dort vermehrt Tourist/innen kommen, die hier um Spenden bitten, wird so mancher Partnervermittler diese Aktion bereut haben. Eine völlige Verkehrung der ursprünglichen Intention ist die Aufforderung einer in Leonding gestarteten Initiative, Kerzerl ins Fenster zu stellen, will man keine „Asylanten“ in der Gegend haben. Ein Licht entzünden wir für Verstorbene oder als Zeichen für Solidarität und Anteilnahme. Und nicht gegen etwas. Ich werde meine Kerze nicht ausblasen. Wir brauchen Licht ins Dunkel!