Es war dieser Satz, der bei Pfarrassistent Stefan Grandy vor 20 Jahren einiges ins Rollen gebracht hat: Die Kirche – eine Rumpelkammer. Heute ist alles ganz anders.
Ausgabe: 2014/41, Grandy, Garsten
07.10.2014 - Elisabeth Leitner
Blumen, Bildchen, Tücher im Kirchenraum: sie verdecken oft, was es zu betrachten gäbe. Stefan Grandy ist Theologe, Pfarrassistent und in der Pfarrkirche Garsten von Kunst umgeben, die er anfänglich gar nicht wahrgenommen hat. „Je mehr ich weiß, umso mehr sehe ich“ – mit dieser Erkenntnis lässt sich beschreiben, wie Grandy in die Kunst hineingewachsen ist. Die restaurierte Pfarrkirche mit moderner Altarraumgestaltung zählt zu den schönsten Barockkirchen Österreichs. Sie ist wie eine Schatzkiste, die sich nie entleert. Je öfter man den Raum betrachtet, umso mehr Details fallen einem auf, umso größer das Staunen. Das Vorhandene sichtbar machen und schätzen lernen, sowie offen für Neues sein, das geht in Garsten Hand in Hand.
Gemeinschaft wächst
Seit der Renovierung, die von 2005 bis 2009 stattgefunden hat, hat sich nicht nur der Kirchenraum verändert. Die Pfarrgemeinde war von Anfang an in das Geschehen involviert, hat bei den Arbeiten mitgeholfen, Kunstprojekte unterstützt. Die Gemeinschaft ist seither gewachsen, erzählt Grandy: „Wenn die Leute mitten im Gerüst sitzen oder die Restaurierung der Deckenfresken hautnah erleben, dann macht das etwas mit ihnen. Ich habe das als identitätsstiftend und verbindend erlebt!“ Bei künsterlischen Interventionen gibt es eine Predigt und Begleittexte zum Nachlesen. „Zu einem Glaubenstag kommen die Menschen nicht mehr, aber wenn wir im Advent eine moderne Marienfigur ohne Gesicht im Altarraum zeigen, kommt es zur Auseinandersetzung mit Glaubensfragen. Wer ist Maria für uns heute?“, erzählt Grandy. Kunst kann im Pfarrleben viel auffangen und bringt wertvolle Impulse für die Pastoral, ist seine Erfahrung. „Kirche hat zudem einen Bildungsauftrag“, sagt er. Und dem kommt er als Pfarrassistent immer wieder gerne nach.
Stefan Grandy referiert beim Jahrestreffen (mit Zertifikatsverleihung) der Kirchenpfleger/innen am 11. 10. zum Thema: „Kunst als pastoraler Impuls“, ab 14 Uhr im Pfarrsaal Ansfelden.