Die Pfarre feiert gemeinsam mit der Gemeinde ihre lange Geschichte
Ausgabe: 2001/22, Pfarreportage, Regau, Gemeinde, Pfarre, Jugendzeitung, Krankenstation, Bibliothek, Franz Hörtenhuber, Luft zum Leben,
29.05.2001 - Judith Moser
In einer 1200 Jahre alten Urkunde wird der Name „repagauue“ erstmals erwähnt. Grund genug für ein großes Fest für Gemeinde und Pfarre.
Die Urkunde ist Teil des Mondseer Traditionskodex. Der gebürtige Regauer Mönch Rudolf schenkt dem Kloster sein elterliches Erbe.
Ökumenische Begegnung
Höhepunkt der Feierlichkeiten vom 8. bis zum 10. Juni 2001 wird ein ökumenischer Gottesdienst sein. Er wird am 10. Juni um 9 Uhr in der Pfarrkirche Regau gefeiert. Den ökumenischen Gottesdienst wird Pfarrer Franz Hörtenhuber gemeinsam mit Klaus Eickhoff, dem evangelischen Pfarrer von Rutzenmoos, leiten.Erst Mitte Mai haben die beiden Pfarren gemeinsam eine „Woche der Begegnung“ unter dem Motto „Luft zum Leben“ veranstaltet. Am letzten der fünf Abende waren rund 500 Teilnehmer/innen gekommen, an den vorherigen vier waren es jedes Mal rund 200. Auf Grund des großen Echos wird es weitere Begegnungstage geben. „Der Titel hat für die Begegnungstage gestimmt“, sagt Gabriele Reiter vom Pfarrgemeinderat. „Die Woche war sehr bewegend, vor allem, weil das auch ein sehr behutsamer Weg war bis hierher.“ Früher hätten katholische und evangelische Christinnen und Christen nebeneinander statt miteinander gelebt. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das evangelische Museum Rutzenmoos, das sich im Gebiet der katholischen Gemeinde Regau befindet und dort als „sehr sehenswert“ gelobt wird.
Auf die Spuren ihrer Geschichte machen sich die Regauer/innen auch außerhalb ihrer Pfarre: Einmal jährlich begibt sich ein Bus voller Leute auf Pfarrfahrt. Heuer war Lourdes das Ziel, nächstes Jahr geht die Reise nach Rom.Doch die Pfarre blickt natürlich auch in die Zukunft. Größere finanzielle Vorhaben stehen an: Die Glockenanlage der Pfarrkirche muss erneuert werden und eine neue Orgel soll angeschafft werden.
Stefan Urich hat eine Festschrift zum Jubiläum verfasst. Sie ist um S 50,– im Marktgemeindeamt erhältlich.
Steckbrief:
Der geflügelte Schwertarm im Wappen von Regau ist das Wappenbild der Herbsleben und erinnert an den Bauherrn der heutigen Regauer Kirche, Jakob Herbsleben, der von 1483 bis 1504 die Großpfarre Vöcklabruck innehatte. Der Flügelarm wurde einem Wappen an der Pfarrkirche entnommen. Früher befand es sich am Turm, heute oberhalb des Fensters neben dem Missionskreuz beim Aufgang in die Empore. Im Chor der Pfarrkirche Vöcklabruck-Maria Schöndorf befindet sich der Grabstein von Jakob Herbsleben, der in einem Marmorrelief ebenfalls dieses Wappen zeigt.Die Weintraube und -blätter im oberen Teil des Wappens stehen für die Herkunft des Ortsnamens. Einst wurde in dieser Gegend Weinbau betrieben.
1784 wurde die Pfarre Regau gegründet. Zuvor wurde das Gebiet von der Pfarre Schöndorf betreut. 1732 errichtete der Passauer Bischof eine Lokalkaplanei, damit wohnte ein Priester in Regau. Die Pfarre ist dem Augustiner-Chorherrnstift St. Florian inkorporiert, das auch die Pries-ter nach Regau entsendet.Mit der Neugründung der Pfarre Maria Puchheim im Jahr 1968 wurde ein Gebiet der Pfarre Regau abgetrennt. Neben der Pfarrkirche Regau gibt es die Filialkirche St. Vitus in Oberregau.
Viele Generationen unter einem (Kirchen-)Dach
In Regau finden alle Platz – vom Kleinkind bis ins Seniorenalter
Viele fleißige Helfer/innen gestalten die Pfarre Regau mit. Was die Regauer/innen nicht mögen: verbindliche Aufgaben.Die Katholische Jugend in Regau hat gerade einen „Generationswandel“ erlebt. „Nachgerückt ist eine Gruppe Jugendlicher, die sich äußerst engagiert zeigt“, sagt Pastoralassistentin Barbara Schindlauer, die unter anderem für die Jugendarbeit zuständig ist. Sie berichtet von Aktivitäten wie Erntekronen-Binden, Jugendmessen, Altensingen, Pfarrcafés, Fackelzug, wöchentliche Treffen, und, und, und. Vieles davon organisieren die Jugendlichen selbst. Doch auch in Regau funktioniert bei der Jugendarbeit nicht alles so reibungslos. Daran sind nicht die Jugendlichen „schuld“. Es hat heuer keine Firmvorbereitung gegeben, weil keine Firmhelfer/innen gefunden wurden. Das bewährte Team musste absagen, neue Personen konnten nicht begeistert werden.
Für Pfarrer Franz Hörtenhuber ist das kein neues Problem: „Die Bereitschaft, bei Aktionen mitzuarbeiten, ist ganz groß, aber wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen, gibt es Schwierigkeiten.“ So wurde etwa bei der letzten Pfarrgemeinderats -Wahl die Zahl der Pfarrgemeinderäte verringert, weil zu wenige Kandidat/innen gefunden wurden. Die Pfarre sieht diese Situation aber als Chance für neue Wege.Pfarrer Hörtenhuber lobt seine Pfarre: Die Sonntagsgottesdienste sind in Regau in den letzten Jahren immer gleich gut besucht. Dabei gibt es noch eine „positive Dunkelziffer“, nämlich Pfarrangehörige, die nach Schöndorf und Puchheim „auspendeln“. Die beiden Kirchen sind jeweils nur etwa einen Kilometer von Regau entfernt, manche Pfarrangehörige fühlen sich traditionell auch in den Nachbar-Pfarren beheimatet.
Stadtnähe
Durch die Nähe zu Vöcklabruck wohnen in Regau auch viele Neuzugezogene. Ein gern angenommenes Angebot ist gerade für viele junge Familien die Kleinkinderliturgie. Einmal im Monat wird ein Wortgottesdienst mit den Kindern gefeiert, zum Vaterunser ziehen sie dann in die Kirche ein.Und auch die ältere Generation kommt nicht zu kurz. Seit etwa 25 Jahren gibt es Seniorennachmittage mit spirituellem Programm und gemütlichem Beisammensein.
Pfarrsplitter:
Jugendzeitung
Seit mehr als sieben Jahren gibt es in Regau eine eigene Zeitung der Katholischen Jugend. Seit April 1995 heißt sie „WUB“ _ Was uns bewegt. Die Zeitung umfasst 40 Seiten und hat als inhaltlichen Schwerpunkt die Themen „Glaube–Jugend–Wissen“. WUB erscheint viermal jährlich und wird zum Preis von 20 Schilling verkauft.
Krankenstation
Ein persönliches Anliegen von Pfarrer Franz Hörtenhuber war der Bau einer Krankenstation in Uganda, die im Herbst 2000 eingeweiht wurde. Sechs Jahre lang hat ihn die Pfarre mit Spenden-Aktionen dabei unterstützt. Insgesamt wurden 1,6 Millionen Schilling gesammelt.
Alle helfen mit
Beliebt in der Pfarre ist die jährlich Adventkranz-Aktion der Frauenbewegung. Bis zu 1000 Adventkränze werden dabei verkauft, der Erlös kommt sozialen Projekten in armen Ländern des Südens zugute. Eine Woche lang arbeiten Frauen, Männer und Jugendliche daran, die Kränze im Pfarrhof zu binden.
Bibliothek
Zu einem wichtigen Bestandteil im kulturellen Regau wurde die Pfarr- und Gemeindebibliothek. Die Regauer/innen können dort nicht nur Bücher ausleihen, sondern auch im Internet surfen oder Computerspiele und andere Medien entlehnen.