KOMMENTAR_
„Wann geht der nächste Zug nach Wörgl?“ Metaphysikstunde für die erstsemestrigen Theologiestudierenden.
Pater Otto Muck bemühte sich, den jungen Leuten die Sache mit dem Erkenntnisgrund zu erklären. „Je nachdem, von wem und in welchem Zusammenhang Sie eine Auskunft erhalten, werden Sie ihr mehr oder weniger vertrauen.“ Dazu gab es noch seitenweise Ausführungen.
Doch die simple Frage „Wann geht der nächste Zug nach Wörgl?“ blieb eine Richtschnur auf der Suche nach Erkenntnis, gleich, ob es um Forschungsfragen oder um Alltagsbewältigung ging.
„In wen setze ich mein Vertrauen?“ und „Warum?“ oder „Welcher Quelle vertraue ich?“ gab Pater Muck wohl Generationen mit auf den Weg, wie ein Warnsignal, das aufleuchtet, wenn Wissen und Meinung durcheinander geraten.
Viele Jahre später klingt seine Stimme nach wie die des Predigers in der Wüste: Aus welchen Quellen stammt eine Erkenntnis? Kann ich begründen, warum ich bestimmten Quellen mehr vertraue als anderen? Tatsachen aufzuzählen, kann die aktuell aufbrechende Kluft in der Corona-und-Impf-Frage offenbar nicht mehr überbrücken.
Unterhalten wir uns darüber, wem wir vertrauen, und warum.
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DENK_WÜRDIG
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