BRIEF_KASTEN
Pater Bernhard Eckerstorfer hat bis zur vorigen Ausgabe der KirchenZeitung Orte in Rom vorgestellt. Eine Besonderheit abseits großer Touristenscharen soll auch hier besprochen werden: der Pasquino.
Pasquino nennen die Römer einen ziemlich stark beschädigten Teil einer antiken Statue, den Kardinal Oliviero Carafa 1501 aufstellen ließ. Aus dem eher hässlichen Stück Gestein entwickelte sich eine der „sprechenden“ Statuen Roms, an die einst anonyme Spottgedichte und Kritik angeheftet wurden.
Einzig beim Pasquino besteht diese Tradition noch heute.
Eine besondere Bedeutung hatte er immer in Zeiten der unterdrückten Meinungsäußerung. Despoten wie der berüchtigte Borgia-Papst Alexander VI. waren Ziel der geharnischten Kritik, die anonyme Hände dem Pasquino im übertragenen Sinn in den Mund legten. Nach längerem Schweigen war ein Besuch Hitlers bei Mussolini 1938 Anlass für das Wiederaufleben der Tradition. Der Pasquino mag ein Schandmaul haben, aber er ist auch ein Symbol freier Meinungsäußerung. «
Machen Sie mit! Wie hieß die Tochter Papst Alexanders VI.?
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Lösung von Ausgabe 22: Adria beziehungsweise Adriatisches Meer
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