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Zur Diskussion auf der Leser/innenbriefseite:
Offensichtlich geht der Autor [Leserbrief von Benedikt Geusau in Ausgabe 41, Anm.] von einem mittelalterlichen, aber bis in die Neuzeit reichenden Kirchenbegriff aus, wenn er „Kirche“ meint. Dieser ist aber durch das Konzil überholt und nicht weiter vertretbar.
„Kirche“ ist nämlich in den Dokumenten des II. Vatikanischen Konzils an mehreren Stellen als das pilgernde Volk Gottes dargestellt. (...) Vor dem Konzil war es selbstverständlich, dass mit „Kirche“ der Papst, die römische Kurie, alle Bischöfe und die geweihten Kleriker gemeint waren. Die Laien hatten das zu tun, was man ihnen von dorther sagte. Sehr deutlich kam das in dem aus 1800 stammenden Lied zur Geltung: „Fest soll mein Taufbund immer stehen, ich will die Kirche hören. Sie soll mich allzeit gläubig sehen und folgsam ihren Lehren“. Jetzt ist auch dieser Text geändert in „… ich will zum Herrn gehören“.
Es ist daher sehr wohl Aufgabe der KirchenZeitung, zu den erforderlichen Reformen aufzurufen, noch dazu, wenn das überholte Kirchenverständnis sich aus Personalmangel in absehbarer Zeit auch praktisch als unhaltbar erweisen wird. Die Kirche, also das Volk Gottes, muss jedenfalls den Auftrag Jesu erfüllen, das Reich Gottes zu verkünden. Dafür müssen besser heute als morgen die Weichen gestellt werden.
Dipl.-Ing. Hildebrand HARAND, Wilhering
Zu „Den Tumor schmelzen lassen“ in KiZ Nr. 40:
Univ.-Prof. Dr. Christian Singer spricht darüber, dass immer mehr jüngere Frauen (30- bis 40-jährige) von der Diagnose Brustkrebs betroffen sind. Er erwähnt als Ursache u. a. Lebensstilveränderung, dass Frauen später schwanger werden, weniger Kinder haben und seltener stillen. Was mir bei diesen möglichen/vermuteten Ursachen dabei für das Entstehen von Brustkrebs gefehlt hat, ist der Hinweis auf die jahrelange – schon in der Pubertät beginnende – hormonelle Verhütung als weiterer möglicher Risikofaktor. Zum Beispiel musste in der ärztlichen Fachinformation zur Hormonspirale Mirena 2007 ein mögliches Brustkrebsrisiko zusätzlich angegeben werden. Bei einer genetischen Disposition könnte/sollte/müsste dieses Risiko auf jeden Fall bedacht werden. Dazu käme dann auch noch in den Wechseljahren das Brustkrebsrisiko durch die Hormonersatztherapie (HET).
Monika Kastner, Vöcklabruck
Zum „Diözesansynode mit Langzeitwirkung“ in Ausgabe Nr. 41:
116.000 Rückmeldungen in der Diözesansynode – das ist beachtlich. Da sehen die 16.000 Resonanzbeiträge beim aktuellen Zukunftsweg etwas wenig aus. Und doch bekommen wir von anderen Diözesen viel Lob für die zahlreichen Beteiligungs- und Mitsprachemöglichkeiten beim Zukunftsweg (...). Die Diözese Linz hat Partizipation nicht zuletzt durch diese gelungene Diözesansynode vor 50 Jahren eingeübt. Das ist schön und können wir ruhig auch herzeigen. Es zeichnet uns aus, dass Ehrenamtliche und Hauptamtliche, Laien und Kleriker zusammen Kirche gestalten. Ob das im Mai beim Besuch der Frauendelegation im Vatikan war oder beim regelmäßigen Austausch der europäischen Diözesen – als Diözese Linz werden wir diesbezüglich gefragt und gehört.
Die diskutierten Themen allerdings sind seit über 50 Jahren, ja seit dem Konzil vor 60 Jahren dieselben. Vieles davon ist im Synthesebericht der Diözese zum weltweiten synodalen Prozess nachzulesen. Heute steht Geschlechtergerechtigkeit neben dem Wunsch nach echter Partizipation an erster Stelle aller österreichischen Synthesen und vieler Berichte aus den Diözesen aus allen Kontinenten. Können wir hier noch an eine Veränderung glauben?
Die Dynamik des Zweiten Vatikanischen Konzils stimmt mich nach wie vor positiv. (...) So lautete ein damaliger Kommentar zum Konzil: „Wir alle sind durch die Taufe Zeugen der Kraft Gottes in der Welt: … heiliger Lockführer, heilige Sekretärin, heilige Eltern…“ Und der Theologe Karl Rahner schrieb 1963 an seinen Bruder: „Man ist in einen Topf geworfen, ist nicht der Koch, sondern wird gekocht und wie die Suppe am Ende aussieht, das weiß man erst am Ende…“ (...) Ja, der Hl. Geist ist nicht berechenbar. Möge diese Geistkraft in der kommenden kontinentalen und weltweiten Synode viel Raum zum Wirken und Gestalten bekommen.
Mag.a Gabriele Eder-Cakl, Leiterin Bereich Verkündigung und Kommunikation der Diözese Linz
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