KOMMENTAR_
Zu „Dieses Elend muss ein Ende haben“ in Ausgabe Nummer 4:
Herzlichen Dank für Ihren doppelseitigen Bericht von Heinz Mittermayr über die Lage der Geflüchteten in Lesbos! Das ist die Kirche, die es heute braucht, nämlich eine Kirche, die auf Seiten der Armen steht! Danke!
Elisabeth Perna, Oberneukirchen
Ich kann es nicht mehr hören, mit welchen Argumenten manche Menschen, die Schuld, die sich Papst Benedikt und seine Kirche aufgeladen haben, entkräften. Das Leiden der vielen Unschuldigen schreit zum Himmel. Die Machenschaften der Mächtigen sind mir nicht fremd. Und wer gibt ihnen diese Macht? Eben all jene, die nicht hinzuschauen vermögen, weil in ihnen etwas zerstört wurde, worauf sie ein Leben lang gesetzt haben. Bitte gebt den Opfern ihre Würde zurück und steht zu dem, was damals gängige Praxis war: vertuschen, verteidigen, unter den Teppich kehren. Die Kirche hat enormen Schaden genommen – jetzt ist es an der Zeit, sie wieder neu aufzubauen. Ich bin dabei!
Franziska Schneglberger, St. Florian
„Bist du schon durch die Hände von Groër gegangen?“ war eine gängige Frage im Internat des Gymnasiums Hollabrunn, als Hans Groër dort als Studienpräfekt tätig war. In dieser Zeit begann er die Wallfahrten nach Roggendorf zu beleben. 1974 trat er dann ins Stift Göttweig ein und scharte bald einen Kreis junger Novizen um sich, bekam dadurch eine bevorzugte Stellung im Kloster und vergriff sich sexuell an manchen der jungen Mönche. Obwohl das kirchenintern bekannt war, wurde er dennoch 1986 von Papst Johannes Paul II. als Erzbischof in Wien ernannt. Marcial Maciel Degollado gründete 1941 als Seminarist in Mexiko die Kongregation der Legionäre Christi, diese erzkonservative Gemeinschaft wuchs schnell und sammelte auch viel Vermögen; ab 1950 gab es erste schwere Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs durch den Gründer. In beiden Fällen glaubte die Kirchenleitung nicht den Opfern, sondern schützte den Täter! In Österreich brauchte es 1995 den Mut von Josef Hartmann und die Recherche durch das Magazin profil, dass die Wahrheit ans Licht kam. Kardinal Groër leugnete beharrlich; 1998 fanden die Bischöfe Schönborn, Weber und Eder Worte des Bedauerns. Die Bibel gibt ein anderes Maß vor, die Vergehen Davids werden offen erzählt, der Verrat des Petrus wird beschrieben, dann das Bekenntnis des Scheiterns und die Bitte um Vergebung. Papst Johannes Paul II. lobte den Ordensoberen Marcial Maciel weiterhin öffentlich, obwohl die Vorwürfe schon sehr laut wurden; Kardinal Ratzinger begann 1999 interne Untersuchungen, diese wurde aber 2002 eingestellt. Die schweren Vergehen Marcial Maciels sind schier unvorstellbar! Abt Maximilian von Heiligenkreuz verteidigt Benedikt gegen Kritiker, wieder dieser Reflex des Mauerns. Ich wünsche mir eine biblische Konfliktstrategie, offenes Bekennen des Versagens und ehrliche Bitte um Vergebung – das wäre Metanoia/Umkehr.
Karl Mair-Kastner, Eferding
Selbstverständlich ist jeder sexuelle Missbrauch an Jugendlichen einer zu viel und natürlich aufs Schärfste zu verurteilen. Leider beschränken sich diese Missbrauchsfälle aber nicht nur auf das Erzbistum Freising und München und schon gar nicht allein auf die katholische Kirche. Sexueller Missbrauch findet überall statt, in den Familien, vor allem aber in Heimen und Internaten, die ja vielfach von der katholischen Kirche betrieben wurden und werden. Aber auch in staatlich geführten Heimen, beispielsweise in jenen der Staat Wien, gab es diese Missbrauchsfälle. Nur ist es eben in einer katholischen Kirche, wo die antiquierte Sexualmoral leider noch immer ihren festen Platz hat, umso „beschämender“, wenn es gerade dort von „Würdenträgern“ zu sexuellen Verfehlungen kommt. Jetzt dem alten Papst vorzuwerfen, dass er vor so vielen Jahren nicht konsequent auf Missbrauchsvorwürfe reagiert hat, passt auch in unsere Zeit: Ein ständiges penibles Suchen nach Schuldzuweisungen und Skandalen. Selbst der emeritierte Papst Benedikt bleibt davon nicht verschont. Eine sofortige ehrliche und glaubwürdige Entschuldigung seines fehlerhaften Verhaltens von damals wäre Josef Ratzinger aber gut angestanden, auch Kardinäle und Päpste „dürfen“ Fehler machen und sind davor nicht gefeit.
Karl Aichhorn, Mauthausen
Sind Kinder weniger wert als Kleriker? Diese Frage muss angesichts der neuen Enthüllungen über den Missbrauch von Kindern durch röm.-kath. Priester gestellt werden. Der frühere Papst Benedikt sah keinen Missbrauch darin, dass ein Priester vor kleinen Mädchen seine Genitalien entblößte und sexuelle Handlungen andeutete. Die Mädchen wurden ja nicht berührt. Äußerlich ja, aber was passierte mit ihren Seelen, um die sich ein Priester als „Seelsorger“ eigentlich kümmern soll? Und noch immer dürfen sich Priesterkinder und deren Mütter nicht zu ihrem Vater bzw. Partner bekennen. Sie werden versteckt, verleugnet und entwürdigt. „Hochwürden“ aber kann weiterhin seines Amtes walten. Kindeswohl und Menschenwürde? Kein Thema für die Amtskirche? Für viele Priesterväter und ihre Familien wäre die Befreiung vom Pflichtzölibat eine Erlösung.
Zita Eder, per E-mail
Zu „In der Wahrheit leben“ in Ausgabe Nummer 3:
In der KirchenZeitung heißt es, dass der Zölibat zum Rücktritt des Kindberger Pfarrers führte. Die Erklärung des Pfarrers lautet aber anders: Er beklagte das permanente „Hamsterrad“, „weil das Leben als Priester aus einem 24-Stunden-Job an fast sieben Tagen der Woche besteht“. Daher erkenne ich zuerst einen Entscheidungsmangel der Bischöfe, die den immer weniger werdenden Priestern immer mehr Pfarren zumuten, inzwischen sogar bis zu ganzen Regionen. Wenn nun selbst die Besten wie Pfarrer Monschein weggehen, dann sind die Pfarrzusammenlegungen unhaltbar. Und für die Priester eine Zumutung. Der Ausweg: Die „Laien“, die Getauften, die sich immer noch als Christen 2. Klasse fühlen. Von den Frauen gar nicht zu reden. Der Papst erlaubt Gemeindeleiter*innen, die Bischöfe nicht – warum eigentlich? Ja, doch: Die Diözesen Marburg, Linz usw. machen es inzwischen so. Gibt es bald auch bei uns eine „Frau Pfarrer von Kindberg“? Bis auf die Wandlungsworte könnte sie alles tun in der Pfarre.
Pfr. Karl Niederer, Gösting-Thal
„Der Zölibat ist vom Wesen des Priestertums nicht gefordert, wie die Praxis der früheren Kirche und die Tradition der Ostkirchen zeigen …“ So steht es im Konzilsdokument „Dienst und Leben der Priester“ (mit 2.390 Ja- gegen 4 Neinstimmen angenommen). Tatsächlich ist heuer vor 1.000 Jahren erst der Zölibat zum „Gesetz“ geworden, und zwar auf Verlangen des damaligen Kaisers Heinrich II. Also sind es heuer eintausend Jahre, eine Zeitspanne, durch die gut dargestellt werden kann, „welch großer Schaden dieses Kriterium für die Zulassung zur Priesterweihe ist“. So schrieb Weihbischof Dr. Helmut Krätzl schon 1991. Sowohl im Titusbrief als auch in Tim 2 sind die ursprünglichen Kriterien für diesen kirchlichen Dienst zum Wohl der christlichen Gemeinden damals und heute dokumentiert. Bitte nachlesen!
P. Franz Kniewasser, Amstetten
Leserbriefschreiber Diakon LANDL und Chefredakteur NIEDERLEITNER kritisieren jene Hunde/Kinder-Katechese des Papstes mit dem Herzen liebender Christen. Wie aber nehmen zweifelnde, im Glauben nicht gefestigte, um ein tragendes Fundament täglich ringende Katho-liken dessen Rat-Schläge auf, wenn WIR lesen (Zitiert nach VATICAN-NEWS):
Hunde und Katzen ersetzen Kinder
Das Vaterland leidet, weil es keine Kinder hat.
… unser Bestes tun, um unser Gewissen zu beruhigen.
Verleugnung der Vater- und Mutterschaft (…) nimmt uns die Menschlichkeit
(Wer soll) nach dem Tod eure Augen schließen … etwas in die Zukunft hineintragen?
… ohne oder mit nur einem Kind zu bleiben … ist eine Tragödie!
Kinder für das Vaterland; Kinder für ein ruhiges Gewissen; Kinder, um uns menschlich zu machen; Kinder, um meinem Leben Angst zu nehmen und Sinn zu geben! -
Mir tut es in der Seele weh, Papst Franziskus so sprechen zu hören. Sagt ihm denn niemand, dass seine Lebenswirklichkeit nicht die einzige ist?!
Manfred Schöffl, Linz
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN