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Zu „Dienste statt Ämter“ und „Dieses Elend muss ein Ende haben“ in Ausgabe Nummer 4:
„Dienste statt Ämter” oder „Nah bei den Menschen”, Begriffe, die für die jetzige Diözesanreform verwendet werden, sind eigentlich Schlagworte, die meiner Erfahrung nach schon immer für die Kirche verwendet wurden und nie wirklich dafür gestimmt haben. Was uns Christen da jetzt vorgelegt wird, ist keine Glaubenssache, sondern eine neue Bürokratie zur Organisation der Diözese Linz mit einem Zentralkomitee und neuen Bereichen sowie Leitern und Leiterinnen. Wie sich diese neue Bürokratie am Evangelium orientiert, wie der Herr Generalvikar Lederhilger sagt, erschließt sich mir auch nicht. Vielmehr fürchte ich, dass die neuen Strukturen und Sitzungen Charisma, Empathie und freie Meinung schubladieren werden. Und zu unserem Glauben steht die Frage: Wo blieb der Aufbruch nach dem II. Vatikanischen Konzil?
Friedrich Gruber, Linz
(...) Ich hoffe nur, es gibt dafür nicht nur die bestellten Verantwortlichen für die sieben neu geschaffenen Bereiche, sondern auch genügend Menschen, die dieses Ziel mit Engagement und Begeisterung in die Tat umzusetzen. Aktuelle Vorgänge in der katholischen Kirche – z.B. der Umgang mit Missbrauchsfällen und nach wie vor kein Fortschritt und kein Umdenken in wichtigen offenen Fragen – z.B. die Weiheämter betreffend, die Stellung der Frau usw. – sind nicht sehr einladend, sich in Bereichen der kath. Kirche zu engagieren. Wer wird in Zukunft dazu bereit sein? Ich finde den mehrwöchigen Einsatz von Heinz Mittermayr für und mit den Flüchtlingen auf der Insel Lesbos bewundernswert und unterstütze seine Forderung: „Dieses Elend muss ein Ende haben“. Aber welchen konkreten Beitrag leistet Österreich, was macht die österr. Bundesregierung – sie ist nach wie vor strikt gegen die Aufnahme von – auch nur wenigen – unbegleiteten Kindern und Familien in Österreich und zahlt lieber weiterhin Mieten für viele ehemalige und jetzt schon länger leerstehende Flüchtlingsquartiere – ein mehrfacher Skandal. Wie lange lassen wir uns das noch stillschweigend gefallen?
Hans Riedler, Linz
Zu „Kandidaten zu finden war einfach“ in Ausgabe Nummer 3:
Mit Freude habe ich in der KirchenZeitung gelesen, dass es in Ungenach (und auch von anderen Pfarren weiß ich es) leicht war, Kandidatinnen und Kandidaten für den PGR zu finden. Dazu mache ich mir oft Gedanken. Zunächst ein kleiner Exkurs zu Kardinal Franz König. Er sagte einst: „Willst du eine Religion kennenlernen, dann suche dir dort Menschen der Mitte.“ In Bezug zur PGR-Wahl meine ich, wenn Menschen außerhalb der Mitte ein Dauerabo von Amtswegen haben, sind Menschen der spirituellen Mitte schwer zu haben und sagen vornehm: „Ehrt mich, aber ich habe leider keine Zeit.“ Ein Zweites ist das hierarchische Kirchenbild der Pyramide, das leider noch stark in den Herzen der Menschen drinnen ist. Kirche im Miteinander ist das Bild eines Kreises, in dessen Mitte Christus erlebbar ist. Es bedeutet wertschätzende Begegnungen aller Menschen auf Augenhöhe. Die kreativen Fähigkeiten der Menschen sind erwünscht und werden verwirklicht. Mit den Seelsorgeteams und Priestern als Seelsorger kann ich mir eine neue spirituelle Heimat für Viele vorstellen, denn die Menschen werden immer Hunger nach dem Evangelium in kirchlicher Gemeinschaft haben.
Erwin Wiesinger, Geistlicher Assistent im KIM
Die Spannungen im Ukraine- Konflikt nehmen zu. Beide Seiten geben der anderen Seite die Schuld. Die Spirale der Gewalt ist bereits in Gang. Auf beiden Seiten Christen, auch in Militär und Politik. Sie sind Teil eines Systems von Gewalt und Gegengewalt und es ist für den einzelnen Menschen, auch für Politiker, sehr schwer, sich dem entgegenzustellen. Aber es braucht Menschen in den oberen Rängen von Politik und Militär, die auf die Sorgen der anderen Seite eingehen und sie zu verstehen versuchen. (...) Gerade Christen sollten Friedensstifter sein. Wer meint, man könne nichts tun, den erinnere ich an die Friedensbewegung der 1980er-Jahre. Sie war eine wesentliche Kraft, dass in einer Zeit massiver Aufrüstung eine Rüstungsbegrenzung zustande kam. (...) Und wenn unsere österreichische Politik unsere Neutralität ernst nehmen würde, könnte Österreich Initiativen der Entspannung einbringen oder unterstützen. Aufwachen, etwas tun. Nicht mehr zuwarten.
Hermann Leimer, St. Valentin
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