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Pater Michael Czerny (73) ist völlig überrascht über seine Ernennung. Er ist der einzige der 13 künftigen Kardinäle, der nicht Bischof ist. Noch ist unklar, ob eine Weihe vor seiner Kardinalskreierung stattfinden wird. Mit der Kardinalsernennung ihres Leiters erfährt das Referat für Flüchtlinge und Migranten eine besondere Aufwertung innerhalb der Kurie. Dass der Jesuit, bislang einfacher Ordenspriester und Untersekretär, künftig ebenso Kardinal ist wie sein Chef Peter Turkson, Präfekt der Entwicklungsbehörde, ist ein Kuriosum.
Michael Czerny wurde 1946 in der damaligen Tschechoslowakei geboren. Er trat 1963 der Ordensgemeinschaft der Jesuiten bei und empfing 1973 das Sakrament der Priesterweihe. 1978 promovierte er an der University of Chicago im Fach Geisteswissenschaften. Ein Jahr später gründete der Jesuit in Toronto das Zentrum für Glaube und Soziale Gerechtigkeit, dessen Direktor er bis 1989 war. Bekanntheit erlangte Czerny als Migrationsexperte des Vatikan. Wiederholt forderte er eine offenere Migrationspolitik der EU sowie mehr Einsatz gegen Menschenhandel und Ausbeutung weltweit. Im Mai ernannte ihn der Papst zu einem der Sondersekretäre der Amazonien-Synode, die im Oktober im Vatikan stattfindet. Derzeit hält sich Czerny in Guararema in Brasilien auf, um mit Vertretern lateinamerikanischer Volksbewegungen zu sprechen.
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