BRIEF_KASTEN
Ein Seiltänzer wird sich vergewissern, ob diese Ankerpunkte, an denen sein Leben hängt, auch halten.
Der Ankerpunkt, den das Wagnis Leben von vorne hält, ist die Hoffnung. Um das Wohin und um das Warum des Lebens muss man wissen. Ein starkes Wollen braucht es, sonst wird das Leben zum Dahinbummeln mit Absturzgefahr. Das Wollen hält das Lebensseil tragfähig und straff.
Der Anker, der hinter einem liegt, heißt Versöhnung. Die ungelösten Konflikte, was man schuldig geblieben ist, die nicht eingehaltenen Versprechungen, was man angefangen, aber nicht zu Ende gebracht hat. Es soll einen nicht einholen, weil man ihm keine Beachtung geschenkt hat. Lose Enden geben keinen Halt.
Ein Drittes ist wichtig: Der Blick des Seiltänzers richtet sich nicht in die Untiefe, nicht auf das Gefährliche unter seinen Füßen, auch wenn er darum weiß. Nach vorne muss er schauen, den Weg und das Ziel im Auge behalten. Sonst beginnen die Füße zu zittern und er verliert seinen Stand. Manche Lebensträume, auch Hoffnungen, erfüllen sich nicht, weil man den Blick zu sehr auf den Boden geheftet hat, nach unten hin. Kein Tänzer, ein Zuschauer wäre man dann geblieben.
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