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„Das Bild lässt alles offen und die Sprache engt ein.“ – Zu dieser Erkenntnis gelangte der junge Josef Bauer an der Linzer Kunstschule, wo er von 1956 bis 1964 bei Herbert Dimmel studierte. Damals stellte er bereits erste medienkritische Überlegungen an. Josef Bauer ist 1934 geboren, er lebt und arbeitet in Gunskirchen. Der vom Kunstmarkt erst spät entdeckte Künstler entwickelt in seiner Kunst eine einzigartige skulpturale Sprache, die Körper, Objekte und Schrift zueinander in Beziehung setzt.
In seinen Werken der Serie „Taktile Poesie“ kombiniert der gebürtige Welser Sprachzeichen mit Objekten und setzt die einzelnen Elemente im Raum in Beziehung. Seit über 50 Jahren beschäftigt sich Josef Bauer mit dem Wort als wandelbare Größe, mit dem Wort als Bindeglied. Ein singulärer Pinselstrich, eine Geste steht bei ihm für einen umfassenden Kontext. Nur wenige Künstler/innen haben so konsequent wie er Sprachzeichen in die räumliche Dimension übertragen und diese in körperliche Interaktionen eingebunden. Dies zeigt auch das oben präsentierte Bild „K laufend“.
Die Ausstellung im Lentos trägt den Titel „Demonstration“ und ist in Kooperation mit dem Belvedere Wien entstanden. Die Doppelbedeutung verweist zum einen auf die Geste des Präsentierens, zum anderen auf den Ausdruck politischen Protests – zwei Themen, die in Bauers Werk wesentliche Rollen spielen. Ab 2. Juni ist die Ausstellung nun geöffnet. Schon jetzt kann in der Linzer Priesterseminarkirche die Altarraumgestaltung des Künstlers aus dem Jahr 2015 betrachtet werden. Sie ist vielen Zusehenden auch durch die Fernsehgottesdienste von LT1 währendder Kar- und Ostertage in der Corona-Zeit vertraut.
Der Volksaltar in der Linzer Priesterseminarkirche ist eine Wortskulptur aus drei Buchstaben. Das Wort „UND“ steht nun im Raum. Josef Bauer hat diese Skulptur im Rahmen der künstlerischen Neugestaltung des Altarraums im Jahr 2015 geschaffen. Dieses Bindewort „UND“ eröffnet einen breiten Interpretationsrahmen für die Betrachter/innen: Die Grammatik Gottes ist das Verbindende, nicht das Ausschließende: Gott und Mensch, Himmel und Erde, Glaube und Leben. Barockes Juwel und Kunst unserer Zeit sind in diesem Raum vereint.
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