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In der Schlosskapelle Aschach gibt es im September Spannendes zu entdecken. Am Tag des Denkmals am 25. September werden nachmittags Gespräche und Führungen angeboten. Das Thema lautet "Über Zukunft in alten Räumen". Historische und sakrale Räume, die nicht mehr so genutzt werden, wie ursprünglich erdacht, wird es in Zukunft öfter geben. Was ermöglichen diese Räume? – Auch darum wird es am Tag des Denkmals gehen.
Das Schloss Aschach liegt hinter einer Silo-Anlage in der Nähe der Donau. Verträumt wirken Schlossanlage und Baumallee, die seit 1987 in Privatbesitz sind. Die barocke Kapelle wird nicht mehr als sakraler Ort genutzt. Der leere Raum kann etwas erzählen. Der 1961 nach St. Pölten verkaufte Hochaltar, der nach einem Entwurf von Johann Lukas von Hildebrandt gestaltet wurde, ist in seiner Abwesenheit präsent.
Staub liegt in der Luft. An den Kirchenwänden stehen jeweils links und rechts Baugerüste. Zarte Stoffe hängen im sonst leeren Raum, liegen einzeln oder in Paketen verpackt am Boden. Sie sind an Gerüsten befestigt, wirken fast schwerelos. Im Winde bewegen sie sich leicht hin und her. Auch sie machen etwas sichtbar: Es handelt sich um 1.700 m2 Stoff, den die Künstlerin Anja Westerfrölke von Vilnius (Litauen) hierher gebracht hat.
Das Seidenpapier und die Vliesstoffe repräsentieren in ihrer Fülle eine aufgelassene Gefängniskirche in Vilnius. Die Künsterlin hat dort für einige Zeit gelebt und im Kulturhauptstadtjahr 2009 – Vilnius war Partnerstadt von Linz – Besucher/innen durch die ehemalige Gefängniskirche geführt und künstlerische Projekte entwickelt. In der Sowjetzeit war die Klosterkirche zur Gefängniskirche umfunktioniert worden. Sie diente als Mehrzweckraum für Theater- und Sportaktivitäten.
Die Kirche gehörte ursprünglich zur Klosteranlage der „Visitantinnen“ (Orden der Heimsuchung/Salesianerinnen). Im Rahmen ihrer künstlerischen Auseinandersetzung hat Anja Westerfrölke die Wände, Bögen und den Boden abgenommen und die zugeschnittenen Teile der Innenseite der Klosterkirche beschriftet und verpackt. Nun existiert die ehemalige Kloster- und Gefängniskirche als textiles Modell in der Schlosskapelle. Teile davon sind nun jetzt als Installation zu sehen.
Für September hat sie Musiker/innen, Tänzer/innen und einen Chor eingeladen, gemeinam mit ihr den Kirchenraum zu bespielen: „Im Miteinander sucht meine Arbeit die Gestalt, was denn eine Kirche ist und wie wir sie vor Ort erleben.“ Wie können in einer säkularen Gesellschaft kirchliche und spirituell aufgeladene Orte gestaltet und genutzt werden? Braucht es Orte wie diese nicht auch unabhängig vom jeweiligen Glaubensbekenntnis? – Das sind Fragen, die die Künstlerin umtreiben und die im Rahmen des Projekts „In_Bewegung“ gemeinsam thematisiert werden.
Termine: 4., 10., 18. 9. jeweils von 15–17 Uhr, Intrumental- und Chormusik, Tanz, 25. 9., Führungen und Gesprächsrunden am Tag des Denkmals um 13, 14 und 15 Uhr, Thema: Über Zukunft in alten Räumen.
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