Damals war dieser versuchsweise an manchen Schulen als verpflichtendes Ersatzfach für Religion eingeführt worden.
An über hundert Schulen in Österreich wurde im Schuljahr 2002/03 ein Ethikunterricht angeboten. Der Schulversuch blieb auf die Oberstufen der Gymnasien und die berufsbildenden höheren Lehranstalten beschränkt. Der an der Uni Salzburg lehrende Religionspädagoge Anton Bucher plädierte in der Kirchenzeitgung für den weiteren Ausbau des Ethikunterrichts.
Auch wenn seine Studie nachgewiesen hatte, dass der Ethikunterricht keineswegs, wie manche befürchtet hatten, zur Konkurrenz für den Religionsunterricht werden, sondern die Abmeldungen eindämmte, sah Bucher darin nicht seine Funktion. „Er hat eine eigenständige, wichtige erzieherische Bedeutung. Deshalb schlage ich vor, Ethik nicht als ,Ersatzfach‘ zu bezeichnen, sondern als Pflichtfach für alle, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen. Das würde dem Fach auch innerhalb der Schule mehr Gewicht geben“, zitierte ihn die Kirchenzeitung.
Als realistische Ziele für den Ethikunterricht nannte er: Dieser solle ethisch relevantes Wissen wie etwa den Unterschied zwischen aktiver und passiver Sterbehilfe vermitteln. Dazu gehöre, ethische Probleme aus verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen und Positionen sachgerecht zu begründen. Auch Toleranz gegenüber anderen Auffassungen – ohne falsche Beliebigkeitshaltung – solle vermittelt werden.
Mit dem Schuljahr 2021/22 wurde der verpflichtende Ethikunterricht (für jene die sich von Religion abmelden) dann tatsächlich Realität. Im Endausbau soll das Fach ab dem Schuljahr 2025/26 in der gesamten Oberstufe eingeführt sein. Erst danach kommt der Ethikunterricht auch in der Unterstufe an.
Sozialratgeber
Download hier >> oder Sozialratgeber KOSTENLOS bestellen unter office@kirchenzeitung.at oder telefonisch: 0732 / 7610 3944.
Erfahrungen aus dem Alltag mit einem autistischen Jungen >>
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>