60 Prozent der 25- bis 40-jährigen Mütter mit Kindern unter 15 Jahren waren im Jahr 1984 berufstätig.
Die Erfahrungen seien, dass sich Berufstätigkeit und Mutterrolle kaum vereinbaren ließen, ohne dass eines auf Kosten des anderen gehe, schrieb die Kirchenzeitung: „Eine Frau, die die Belastung nicht mehr durchsteht, wird zur Aufgabe des Berufes gezwungen – sofern sie einen Ehemann hat, der die Familie ernährt. Wenn nicht ist sie dazu gezwungen, Übermenschliches zu leisten. […] Notwendig wäre […] eine Familienpolitik, die auch die Bedingungen des Familienlebens berücksichtigt.“
Genau um diese Themenlage drehte sich die Enquete der oberösterreichischen Gewerkschaftsfrauen im Dezember 1984. Diese wollten nicht zuletzt verhindern, dass Frauen nur auf ihren vermeintlich angestammten Platz in der Familie reduziert würden. „Vehement gegen eine Verdrängung der Frauen vom Arbeitsmarkt – unter dem Vorwand, damit der Arbeitslosigkeit abhelfen zu können – wandte sich […] auch die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Dr. Inge Loidl.“
Während diese kirchliche Positionierung den Gewerkschaftsfrauen den Rücken stärkte, übte ein in dem Artikel namentlich nicht genannter Enquete-Teilnehmer aus dem kirchlichen Umfeld indirekte Kritik: „Ich finde die Emanzipationsbewegung macht denselben Fehler, den die Männer gemacht haben und machen, dass sie in der Berufstätigkeit die einzige Möglichkeit zur Selbstverwirklichung sieht.“
Die Kirchenzeitung zitierte zudem eine Mitarbeiterin der Frauenbewegung, die dafür eintrat, die Familien wieder aus „dem Eck des Notstands“ herauszuholen. Die Familie sei immerhin die beste Chance für die Entwicklung eines geglückten Lebens. Den Ausbau der öffentlichen Einrichtungen zur Kinderbetreuung sah sie jedoch negativ. Diese würden „unsinnig viel Geld kosten und müssten von allen mitfinanziert werden, die sie gar nicht in Anspruch nehmen“.
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