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Viele Väter nicken dazu wahrscheinlich zustimmend. Jede Rolle im Leben hat ihre besonderen Herausforderungen. So auch das Vater-Sein.
Lange wurde die Wichtigkeit des Vaters für die Entwicklung eines Kindes unterschätzt, was zu Verunsicherungen geführt hat und immer noch führt. Wie können und sollen Männer ihre Rolle als Vater definieren und eine Beziehung zu ihrem Kind aufbauen? Vor allem in den ersten Lebensmonaten eines Kindes suchen Väter häufig ihren Platz, wird doch oft propagiert, dass in dieser Zeit vor allem Mütter die zentralen Bezugspersonen für das Kind sind. Natürlich gibt es in dieser Zeit Aufgaben, die der Vater in der Versorgung eines Kindes nicht übernehmen kann, wie etwa das Stillen. Gleichzeitig gibt es unzählige Möglichkeiten, wie er von Anfang an die Vater-Kind-Beziehung stärken kann, zum Beispiel wickeln, zu Bett legen oder in der Nacht beruhigen.
Neben der Versorgung der Grundbedürfnisse sind es zwei Dinge, die für eine gute Entwicklung des Kindes zentral sind: Zeit und Nähe! Die vergangenen Wochen, in denen das Leben völlig auf den Kopf gestellt und der soziale Austausch auf ein Minimum reduziert wurden, waren für viele Eltern eine Chance, diese beiden angeführten Dinge zu leben. Sie bekamen teilweise Zeit mit ihrem Kind geschenkt, die ihnen der normale Alltag nicht erlaubt. Auch Väter konnten dadurch mit Ihren Kindern Erlebnisse teilen, die sie sonst nur aus Schilderungen der Mütter kennen – wie zum Beispiel das Lernen zu Hause.
Ob im selben oder in getrennten Haushalt(en): Die Zeit, die das Kind mit dem Vater verbringt, ist ein Gewinn. Voraussetzung ist natürlich, dass der Vater sich die Zeit nimmt, das Kind tatsächlich kennenzulernen, für das Kind erreichbar zu sein, sowohl physisch als auch emotional. Das Kind lernt so, dass es mehrere Menschen gibt, bei denen es Trost, Schutz, aber auch Antworten findet. Eine wichtige Voraussetzung, damit sich eine gute Vater-Kind-Beziehung entwickeln kann, ist auch, dass Mütter dieser nicht im Weg stehen, sondern sie zulassen.
Männer und Frauen sind verschieden. Genauso interagieren Väter und Mütter unterschiedlich mit ihren Kindern. Dabei muss man sich als Eltern weder übertrumpfen noch alles genau gleich machen. Das große Erziehungsziel sollte dasselbe, aber der Weg dorthin darf bunt und vielfältig sein. Genau das ist es, von dem ein Kind in seiner Entwicklung profitiert. Es lernt unterschiedliche Verhaltensweisen, sich in der Welt zu bewegen oder mit Dingen umzugehen. Es erlebt unterschiedliche Blickwinkel auf das Leben.
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