Wort zum Sonntag
Er habe das Vorurteil gehabt, dass die Menschen in Österreich eher reserviert und zurückhaltend seien, sagt Artime bei der Journalistenbegegnung an diesem Montag. Aber als er jetzt das erste Mal hier war und fünf Einrichtungen der Ordensfamilie besuchte, habe er überall große Nähe gespürt, sagt der gebürtige Spanier.
Während er die Arbeit der Salesianer/innen in Österreich lobt, ist ihm besonders auch ein Projekt der Mission besonders wichtig: Die Arbeit im afrikanischen Staat Sierra Leone, wo der Orden zum Beispiel jungen Mädchen einen Ausweg aus der Kinder- und Jugendprostitution bieten will. 100 Personen haben an dem 2017 gestarteten Rehabilitationsprogramm teilgenommen, das sich Mädchen zwischen neun und 17 Jahren wendet. Straßenkinder finden ebenso Hilfe wie 1600 jugendliche Gefangene, die unter anderem mit sauberem Wasser versorgt werden.
Freilich erinnert Don Ángel auch an die Zeiten der Ebola-Krise in Afrika: „Ich habe zu unseren Missionaren damals gesagt, dass ich nicht verlangen kann, dass sie angesichts der Gefahr für Leib und Leben vor Ort bleiben. Aber sie wollten bleiben.“
Aktuell sei Migration die größte Herausforderung für die Menschehit. Verständnis hat Artime zwar dafür, dass die Staaten Europas genau wissen wollen, wer zu ihnen kommt. Wenig hält er dagegen von einer Politik, die Angst vor fremden Menschen macht: „Ich persönlich bin der Meinung, dass von der Verschiedenheit der Menschen keine Gefahr ausgeht.“ In ein paar Jahren würden gerade jene europäischen Staaten, die sich heute abschotten, nach Zuwanderern rufen, weil dort die Bevölkerung kleiner wird und die Sozialsysteme sonst nicht aufrechterhalten werden können. In vielen Ländern, auch in Österreich, würden die Salesianer/innen Don Boscos unbegleitete minderjährige Migranten und Flüchtlinge unterstützen.
Anders als manche andere Beobachter hält der Generalobere der Salesianer Don Boscos den Anti-Missbrauchsgipfel in Rom für einen „großen Erfolg“. Er ist überzeugt davon, dass sich bald auch die Auswirkungen zeigen werden. Don Ángel gibt dem Papst recht, dass Missbrauch in der Kirche zwar besonders schlimm, aber nicht auf die Kirche beschränkt ist: „Diesem Thema muss sich die ganze Gesellschaft stellen.“ Zufrieden war der Obere des Ordens, der sich besonders um die Jugend kümmert, auch mit den Ergebnissen der Jugendsynode im vergangenen Sommer. Das Abschlussdokument sei ein Juwel, sagte er.
Wort zum Sonntag
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>