Wort zum Sonntag
Von der neuen Kurienverfassung „Praedicate Evangelium“ („Verkündet das Evangelium“), die am Pfingstsonntag in Kraft tritt, sind rund 2500 Angestellte betroffen, ein Großteil davon Kleriker, die in der Kurie (die Gesamtheit der Behörden und Gerichte, die der Papst zum Regieren der Weltkirche nutzt) und im Vatikanstaat arbeiten. Doch auch für die Weltkirche ändert sich einiges. So können künftig auch Laien, Männer wie Frauen, vatikanische Behörden leiten.
Papst Franziskus nahm sich auf Wunsch der im Vorkonklave 2013 versammelten Kardinäle von Beginn seines Pontifikats an eine Kurienreform vor. So fasste er schon im Lauf der vergangenen Jahre mehrere Räte und Kommissionen in „Dikasterien“ (Kurienbehörden) zusammen.
Es entstanden etwa eine Behörde für „den Dienst an der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen“, eine für „die Laien, die Familie und das Leben“ sowie ein Dikasterium, das die Vatikan-Medien und die Kommunikation bündelt. Zudem drängte er die früher weitgehend selbstständige Kommission „Ecclesia Dei“ schrittweise zurück, die für jene traditionalistischen Gruppen in der Kirche Ansprechpartnerin war, die der alten römischen Liturgie verbunden sind. Ihre Kompetenzen liegen nun bei der Gottesdienst- und der Ordenskongregation.
An der Spitze jedes Dikasteriums steht bislang in der Regel jeweils ein Kardinal oder Erzbischof, denen Sekretäre und Untersekretäre zuarbeiten. Nach der neuen Kurienordnung können auch Laien, Männer und Frauen, in die Leitungspositionen berufen werden, was etwa beim Kommunikationsdikasterium bereits seit 2018 der Fall ist. Dem Papst ist die Leitung des „Dikasteriums für Evangelisierung“ vorbehalten.
Die nun offiziell festgelegte Öffnung höchster Kurienämter für Laien hatte sich angedeutet. Seit 2018 leitet Paolo Ruffini als erster Laie eine Vatikanbehörde, jene für Kommunikation. Im Synoden- und im Staatssekretariat, in der Entwicklungsbehörde sowie im Governatorat des Vatikanstaates hatte Franziskus zuletzt mehrere Frauen in hohe Aufgaben berufen. Bald könnte die erste Präfektin folgen.
Mit seiner neuen Kurienverfassung, die in den fast neun Jahren ihrer Entstehung etliche Bearbeitungsrunden hinter sich hat, versucht Franziskus die Kurie weiter zu modernisieren und sie von einer Leitungs- in eine Dienstleistungsbehörde umzuwandeln.
Wichtigste Aufgabe der ganzen Kirche ist es laut Franziskus, den Menschen die christliche Botschaft nahezubringen. Diesem Ziel soll sich auch die Kurie unterordnen. Neben strukturellen Veränderungen will Franziskus der weltkirchlichen Zentralverwaltung einen neuen Teamgeist einflößen: missionarischer, vielfältiger, professioneller, synodaler und dienstleistungsbereiter für die Weltkirche soll sie werden. Sowie effektiver – nicht nur angesichts knapper Kassen.
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