Wort zum Sonntag
„Das ganze Stadtviertel war am Karfreitag auf den Beinen und hat am Passionsspiel teilgenommen“, erzählt P. David Bergmair. Der Pfarrer von Kematen an der Krems und Benediktiner des Stiftes Kremsmünster war von 2001 bis 2005 als Priester in Brasilien tätig.
Nicht nur in seiner damaligen Pfarre, im ganzen Land sind am Karfreitag Umzüge durch die Straßen der Dörfer und Städte üblich, bei denen die Stationen des Leidens Jesu in Spielszenen gezeigt werden.
Diese lebendige Liturgie hat P. David so beeindruckt, dass ihn die Idee nicht losließ, zu Hause Ähnliches zu versuchen. Schließlich ist seine Anregung bei der Theatergruppe in seiner Pfarre Kematen auf Interesse gestoßen.
So findet heuer nach 2015 und 2018 wiederum die Passion am Karfreitag als szenisches Spiel statt.
Mit dabei sind nicht nur Mitglieder der Theatergruppe, deren Obmann Markus Zeilinger ist, sondern auch die 33 Firmlinge der Pfarre. Und der Kirchenchor Kematen macht ebenfalls mit. Für das Drehbuch und die Regie ist Peter Riegl von der Theatergruppe verantwortlich, der sich dafür an biblischen Texten orientiert hat.
Das Passionsspiel beginnt auf freiem Feld, auf der Wiese des Martinshofs. Dort brennt ein Lagerfeuer und römische Soldaten, die im Begriff sind, Jesus festzunehmen, erwarten die Zuschauer:innen. Wobei der Begriff Zuschauer:innen nicht zutreffend ist: Die Besucher:innen gehen den Leidensweg Jesu von Station zu Station mit und sollen dabei berührt werden.
„In Brasilien war die Karfreitagsprozession immer sehr blutig. Es musste viel Theaterfarbe in Verwendung sein, aber die Menschen sind mit tiefer Bewegtheit mitgegangen. Es wurde aus ganzem Herzen gespielt, gesungen und gebetet“, schildert P. David.
P. David sagt: „Das Passionsspiel soll uns helfen, dass die Leidensgeschichte Jesu in der Gegenwart lebendig wird. Die Armen meiner Pfarre in Brasilien haben sich stark mit dem leidenden Jesus identifiziert. Das hat mich sehr beeindruckt.“
So blutig wie in Südamerika wird es in Kematen an der Krems nicht sein, aber Peter Riegl und sein Team möchten die Menschen schon mit der Botschaft der Bibel anrühren. Pfarrer P. David Bergmair OSB wird jede Szene mit einem Gebet abschließen.
Von der Pfarrwiese geht es weiter zum Martinshof: zum Palast des Hohepriesters, zum Verhör des Pilatus und zum Prätorium. Angeführt von Fackelträgern, zieht dann die Karfreitagsprozession – Theaterleute und Gläubige – zur Kirchentür, wo mit der „Kreuzigung“ die meditative Inszenierung ihr Ende findet. Alle 33 Firmlinge sind beteiligt, jede und jeder der Jugendlichen hat eine Rolle oder Aufgabe.
Das große Kreuz wird von den „römischen Soldaten“ in die Kirche gebracht, wo dann eine Lesung gelesen, Gebete gesprochen und das aufgerichtete Kreuz von den Kirchenbesucher:innen verehrt werden. Die Kniebeuge vor dem Kreuz ist ein zentrales Moment der Karfreitagsliturgie.
Das liturgische Passionsspiel findet am Karfreitag, 7. April 2023, statt. Beginn ist um 18.30 Uhr auf der Pfarrwiese beim Martinshof (bei Schlechtwetter in der Kirche).
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