Wort zum Sonntag
Die 89-jährige Theologin macht dabei auch ihren eigenen Tod zum Thema, den sie nahen fühlt.
Treue Kirchenbesucher sind in der Regel geprägt von einem bestimmten religiösen Vokabular. An dieses – in Gottesdienst und Predigt – gewöhnt, hat so mancher aufgehört, der Botschaft horchend auf den Grund zu gehen.
Da mag es vorkommen, dass jemand schon bei den ersten Worten des Evangeliums – wissend, was Thema ist – sich „wegbeamt“. Was in der Folge verkündet wird, streift ihn nur im Vorbeiflug. Die schöpferische Kraft des Gottesgeistes indes, vermag uns, die „alte“ Botschaft neu zu enthüllen und ihre Wirkkraft in uns zu entfalten. Und dies auch in der vorösterlichen Zeit des Jahres 2023.
Das Leben ist kein zielloses Wandern, bracht kein hektisches Handeln! Unsere Existenz stammt aus der ewigen Liebe. Eben diese holt uns – nach Ende unserer Erdenwanderung – heim, in unsre eigentliche Heimat, wir nennen sie Himmel = Leben in Fülle. Weil Gott „entgrenzte“ Liebe ist, erlischt kein Leben und kein Mensch geht verloren.
Noch einmal sind ein paar Sternschnuppen für den Heimweg, (knapp vor meiner „Abreise“) in mich hineingefallen!
Erschrick nicht, wenn du entdeckst,
dass alles anders ist, als du dachtest.
Lass los, was dir zu entgleiten droht
Und fürchte nicht das Leerwerden!
Es erwartet dich die Fülle!
Ängstige dich nicht vor der Einsamkeit,
immerfort bist du von Mir gehalten und umarmt!
Sei ohne Sorge, wenn du an jene denkst,
von denen du denkst, dass sie Mich nicht kennen.
Wie immer sie Mich nennen,
ich kenne sie und nenne sie beim Namen.
Was auch immer ihnen widerfahren mag,
in Meiner Liebe findet jeder das Leben und die Erfüllung.
Wundere dich nicht, wenn die Worthülsen,
die die religiöse Gedankenwelt auszudeuten versuchten,
für dich ihren Inhalt verloren haben.
Dankmodelle kommen und gehen,
die unvergängliche Liebe,
- von der deine kleine Liebe lebt – bleibt.
Sie bleibt, zumal die Liebe Gottes keiner Veränderung ausgesetzt ist,
sie ist „entgrenzt“.
Mein Blick der Liebe ruht auf dir, du geliebtes Menschenkind.
Du fragst dich, was wird die Zukunft bringen?
Was wird auf diese Welt noch zukommen?
Ängstige dich nicht!
Lass Mich deine Besorgtheit in Vertrauen wandeln.
Wisse, nichts kann dich und deine Lieben Meiner Hand entreißen.
Ich bin die grenzenlose, unverlierbare Liebe,
die dich hält und birgt.
Haben dich jene, denen du vertraut, verlassen?
Du kannst es nicht fassen!
Wo sind sie, auf die du gesetzt?
Du fühlst dich verraten, allein gelassen.
Der Boden, der dich bislang zu tragen schien, ist weggebrochen.
Du erlebst dich verloren im Niemandsland.
Du schreist deine Not in die Nacht,
aber sie hat keine Antwort für dich.
Gibt es wirklich keinen, der nahe bleibt in Angst und Not?
Doch, es gibt einen, Jesus.
Er, der geliebte Sohn des ewigen Vater,
teilt dein Geschick.
Er war wohl der einsamste Mensch,
der jemals über diese Erde ging …
Er ist es, der dich versteht und mit dir geht.
In seiner Menschwerdung ist er zum Immanuel geworden,
zum „Gott mit uns“, dem keine menschliche Erfahrung fremd ist.
Er wird keines seiner Meschengeschwister jemals allein lassen,
weder im Leben noch im Sterben.
Wenn Gottes Geist uns anrührt, gibt es Neues, zumal das „alte“ plötzlich transparent wird.
Dabei kann es sein, dass Unbewältigbares schaffbar wird,
Belastendes tragbar,
Forderndes leistbar, Verletzendes vergebbar.
Wir selbst gehen dann durch dieses Leben,
beschenkt mit einer Liebe, die die Welt nicht geben kann.
Und diese Liebe ist imstande,
sämtliche Finsternisse, die in diese Welt einfallen,
bleibend zu durchlichten.
Unser Weg kommt aus der großen Liebe und führt immer tiefer in sie hinein. Kein zielloses Wandern, kein hektisches Handeln!
In-Ihm-Sein genügt!
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