Wort zum Sonntag
Kleinraming gehörte im Jahr 1984 zu den damals 44 Pfarren der Diözese Linz, die keinen eigenen Priester am Ort hatten. Dafür leitete in der wenige Kilometer hinter Steyr gelegenen Gemeinde ein Laienseelsorger die Pfarre. Reinhard Brandstetter, der außerdem in einem Gymnasium in Steyr Religion unterrichtete, war damit der erste Pfarrassistent in Oberösterreich „Seit Herbst wohnt Reinhard Brandstetter mit seiner Frau Irene und der eineinhalbjährigen Tochter Anna im Pfarrhaus“, stand in der Kirchenzeitung. Das damals neue Modell sah ursprünglich vor, dass der Pfarrer aus St. Ulrich, Ludwig Walch, nach Kleinraming pendeln sollte, um die priesterlichen Aufgaben zu übernehmen. „Walch und Brandstetter sind seit langem Freunde. (....) Dieses gute gegenseitige Verständnis ist eine wichtige Grundvoraussetzung für das Gelingen dieses erstmaligen Versuchs in der Diözese Linz“, berichtete die Kirchenzeitung.
Obwohl in der Pfarre selbst nur 850 Katholik:innen wohnten, kamen am Sonntag 700 in die Messe. Viele Menschen aus benachbarten Gebieten fühlten sich Kleinraming zugehörig. „Wenn wir diese Ortschaften eingemeinden könnten, dann bekämen wir bestimmt einen eigenen Pfarrer“, erzählte ein Bauer nach einem Gottesdienst, was zeigte, dass sich Teile der Pfarrbevölkerung zu Beginn mit der Situation erst anfreunden mussten. Die meisten in der Pfarre äußersten sich jedoch positiv: „Der Reinhard ist inzwischen voll akzeptiert“, sagte der stellvertretende Pfarrgemeinderatsobmann Josef Reichweger. Für die Diözese Linz war Kleinraming jedenfalls ein „Experiment“, von dem man sich viel erhoffte. Generalvikar Josef Ahammer konnte sich ähnliche Lösungen auch anderswo vorstellen. Und tatsächlich wurde der Beruf Pfarrassistent:in 1990 offiziell in der Diözese Linz eingeführt. Viele Laienseelsorger:innen sollten so Brandstetters Beispiel folgen.
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