Wort zum Sonntag
Wo ist nur der Traum geblieben,
wo mein Ich und wo dein Sein,
und die Worte, sie vertrieben,
gesagt mit Feuer und mit Stein.
Haben Angst um uns´re Lieben,
wenn die Nacht voll Funken ist,
die uns in die Keller trieben,
wenn der Hass die Wände frisst.
Und der Lärm mit dem Getöse
tausendfach die Herzen trifft,
und kein Gott, der uns erlöse,
und kein Wesen, das uns hilft.
Und gesperrt in dieser Falle
und mein Ich im Abgrund liegt,
und so bitter wie die Galle,
und so schwarz der Irrsinn siegt.
Wo ist bloß der Tag geblieben,
lebten doch zusammen auch,
doch die Trümmer
Trümmer lieben
und selbst Gott erstickt im Rauch.
Ist auch er gesperrt in Keller,
weil sein Haus voll Löcher ist,
doch auch drüben ist nichts heller,
auch dort Gott sein Heim vermisst.
Wo ist Gottes Traum geblieben,
dass mein Ich und auch dein Sein,
in dem Schutz des Himmels liegen
frei von Feuer und von Stein.
Wo ist nur der Traum
geblieben?
Ingonda Lehner, 14. Mai 2021
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>