Wort zum Sonntag
Welche Bilder hast du im Kopf, wenn du an Gott denkst? Manche denken an ein Licht, manche stellen sich Gott als „die Liebe“ vor und manche haben immer noch ein uraltes Gottesbild im Kopf, das heute aber vielen Mühe macht: Gott als alter Mann mit Bart, der auf einem Thron sitzt. Hast du gewusst, dass Gott sogar in der Bibel mit total vielen verschiedenen Bildern beschrieben wird?
Aber steht nicht in den Zehn Geboten, dass wir uns keine Bilder von Gott machen sollen? Richtig, das bedeutet aber nicht, dass wir nicht über Gott nachdenken dürfen. Falsch wäre nur, sich auf ein Bild zu beschränken und überzeugt zu sein, dass nur ein einziges Bild richtig ist – und alle anderen Vorstellungen zu verbieten. Dieses Gebot ist so was wie eine Einladung, sich immer wieder neu zu überlegen, wie Gott ist.
Gott lässt sich nicht auf ein einziges Bild reduzieren. Und deshalb kann jedes Bild ihn nur ein bisschen beschreiben, aber deshalb hat auch jedes Bild seine Berechtigung: Gott lässt sich mit einem W-Lan vergleichen, das uns ständig Signale sendet. Damit diese bei uns ankommen, müssen wir auch bereit sein, Signale zu empfangen – also offen für Gott sein. Und selbstverständlich ist dieses W-Lan nicht mit einem Passwort geschützt: Jeder kann sich an Gott wenden. Gott als W-Lan? Manche können mit dieser Vorstellung gar nichts anfangen. Für sie ist Gott eher wie eine App auf dem Smartphone: Er begleitet uns überall hin. Er ist immer für uns da, wenn wir ihn brauchen, wir dürfen uns jederzeit an ihn wenden. Nein, Gott ist doch eher wie eine Powerbank. Denn ist Gott nicht für die Menschen eine Energiequelle, bei der man aufladen kann – so wie für Handys die Powerbank, die man überallhin mitnehmen kann?
Oder ist Gott eher wie ein DJ? „God is a DJ“, so hieß es mal in einem Popsong. Stellst du dir Gott so vor? Gibt Gott den Takt vor, bestimmt er, was in unserem Leben passiert – so wie der DJ, der die Songs auswählt und zusammenmischt? Oder kannst du dich besser mit dem Gottesbild im Song „One of us“ anfreunden – dieses ist nämlich etwas extremer als der DJ: Gott ist ein Mensch, einer von uns – also jemand wie du und ich. Was, wenn Gott einfach einer von uns wäre? Gott hat jeden von uns nach seinem Ebenbild erschaffen, deshalb ist es auch so, dass uns bei jeder Begegnung mit einem Menschen auch Gott begegnet. Entschuldige, wenn dir jetzt der Kopf raucht, das waren eine Menge Beispiele und Vergleiche. Oder ist deine Fantasie jetzt verrückt? Gott wurde auch schon als Maler oder Künstler bezeichnet – und kreativ kann jeder von uns sein und neue Gottesbilder entwickeln. Welches Bild spricht dich am meisten an?
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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