Wort zum Sonntag
Ich kenne vertraute Orte – Plätze und Menschen. Ich verspüre große Freude in mir, wenn ich durch die Stadt spaziere, in eine Kirche zum stillen Gebet gehe, mit Kindern und Jugendlichen unterwegs bin oder frühmorgens zur Einsiedelei „Eremo delle Carceri“ laufe. Die Grotte dort war auch ein Lieblingsort von Franz von Assisi. Hierher in die Stille des Waldes zog er sich immer wieder zu Gebet und Meditation zurück.
Mit Jugendgruppen übernachten wir meistens im Hotel La Rocca. Christian ist der Besitzer des Hotels. Er erlebt momentan eine schwierige Zeit, da die Gäste fehlen. Wenn ich ihn nach einer längeren Anreise bei der kleinen Rezeption der Herberge begrüße, sagt er immer: „Willkommen zu Hause.“ Wie recht er hat! Der heilige Franziskus preist Gott für Schwester, Mutter Erde. Auf dieser Erde werden uns im Laufe unseres Lebens so viele besondere Orte geschenkt, die ein Hinweis auf den Himmel sind.
In der nächsten Strophe des Sonnengesanges dankt Franziskus für die Menschen des Friedens. Christian aus Assisi ist für mich ein Mensch des Friedens. Er macht einen besonders niedrigen Preis für unsere Jugendgruppe und hat uns in diesem Jahr trotz seiner persönlichen Notsituation nicht einmal die Stornogebühr verrechnet. Er meinte, dass wir eine Familie sind. Schwestern und Brüder, wie es Jesus uns gelehrt hat.
Bruder Hans Pruckner
Ich habe das Gefühl, dass das Element Erde oft in den Hintergrund rückt. Das Wasser ist bewegt und dynamisch. Das Feuer wird mit Lebensfreude und Temperament assoziiert und der Wind mit Freiheit. Doch Erde? Die Erde ist meiner Meinung nach am wichtigsten. Sie symbolisiert Bodenständigkeit, welche oft unterschätzt wird. Natürlich hören sich Dynamik und Lebensfreude interessanter an als Bodenständigkeit, aber am Ende des Tages braucht man immer eine Konstante, auf die man sich verlassen kann und auf die man immer wieder zurückkommen kann. Für manche Menschen ist diese Konstante ein guter Freund oder eine gute Freundin, für viele aber auch der Glaube.
Johanna Auer, BORG OBERNDORF
Nächster Teil der Serie: Sonne
Sonnengesang
Franz von Assisi preist Gott mit den Elementen der Natur.
Ein Stück Weltliteratur über die Wunder der Schöpfung, bald 800 Jahre alt.
Jugendliche lassen den Sonnengesang lebendig werden.
Sie gestalteten mit der Kunstpädagogin Maria Juen Aluminium-Tafeln zu Strophen des Sonnengesangs und teilen ihre Gedanken.
Teil 4 von 6
Erde
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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