Dietmar Steinmair ist Geschäftsführer des Katholischen Bildungswerks Vorarlberg und Teamleiter im Pastoralamt der Diözese Feldkirch.

In jenen Tagen veranstaltete Judas, der Makkabäer, eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Denn hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit entschlafen. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden.
Schwestern und Brüder, wir wollen euch über die Entschlafenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott die Entschlafenen durch Jesus in die Gemeinschaft mit ihm führen. Denn dies sagen wir euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch übrig sind bei der Ankunft des Herrn, werden den Entschlafenen nichts voraushaben. Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen; dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt zur Begegnung mit dem Herrn. Dann werden wir immer beim Herrn sein. Tröstet also einander mit diesen Worten!
Als Jesus in Betánien ankam, fand er Lázarus schon vier Tage im Grab liegen. Betánien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus sitzen. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Jüngsten Tag. Jesus sagte zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta sagte zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
Allerseelen ist der Tag des Gedenkens an alle verstorbenen Gläubigen. Das Evangelium stammt aus dem 11. Kapitel nach Johannes, in dem es um den Tod und die Auferweckung von Lazarus geht, der gemeinsam mit seinen Schwestern Marta und Maria zu den engen Vertrauten von Jesus gehörte.
Im Dialog mit Marta spricht Jesus eines von insgesamt sieben – manche sagen auch acht – „Ich-Bin-Worten“ im Johannes-Evangelium: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“
Bam – das sitzt! Jesus redet hier nicht theoretisch darüber, wie man sich Auferstehung und ewiges Leben vorstellen könnte. Er überbringt nicht die Botschaft eines anderen. Nein, er selbst ist die Botschaft, er selbst ist Auferstehung und Leben. Durch Jesus selbst hindurch gelangt der, der glaubt, zum Leben.
Als Kind habe ich bei uns im Dorf bei vielen Beerdigungen ministriert. Dieses Ich-Bin-Wort von der Auferstehung und vom Leben haben Pfarrer oder Kantor auf dem Friedhof immer gesungen. Ich erinnere mich an verschiedene Stimmen und Tonlagen. Oft genug versagte die Lautsprecheranlage, doch alle kannten den Rest des Satzes auswendig. Ebenso wie den Gesang von den Engeln, die zum Paradiese dich geleiten mögen – im lateinischen Text kommt Lazarus als Prototyp des Erweckten übrigens auch vor.
Mal war es kalt am Friedhof bei Wind und Regen, mal sengend heiß. Mal wurde ein armer Alkoholiker begraben, mal ein reicher Bauer. Aber immer wurde und wird der mal kleinen, mal zahllosen Gemeinschaft der Trauernden – mit diesem Ich-Bin-Wort von der Auferstehung und vom Leben – Trost und Hoffnung auf ein Wiedersehen zugesungen.

Dietmar Steinmair ist Geschäftsführer des Katholischen Bildungswerks Vorarlberg und Teamleiter im Pastoralamt der Diözese Feldkirch.