Dietmar Steinmair ist Geschäftsführer des Katholischen Bildungswerks Vorarlberg und Teamleiter im Pastoralamt der Diözese Feldkirch.

In jenen Tagen kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein. Schon früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der Israel hinaus und wieder nach Hause geführt hat. Der Herr hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst Israels Fürst werden. Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem Herrn und sie salbten David zum König von Israel.
Schwestern und Brüder! Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen. Er ist vor aller Schöpfung und in ihm hat alles Bestand. Er ist das Haupt, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang. Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles auf ihn hin zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.
In jener Zeit, verlachten die führenden Männer des Volkes Jesus und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst! Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst! Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
Wort zum Evangelium _
Von Christus als König ist in den Evangelien vor allem in der Kindheitsgeschichte und in der Leidensgeschichte die Rede. Nach den Passionserzählungen missverstehen die Menschen und Mächte dieses Königtum Christi jedoch als ein zum Scheitern verurteiltes irdisches Phänomen. Sie verspotten ihn mit Dornenkrone, Purpurmantel und einer Tafel am Kreuz: „Jesus von Nazaret, der König der Juden“. Als Jesus am Kreuz hängt, wird er von führenden Männern, von Soldaten und sogar vom Verbrecher neben ihm dreimal verhöhnend aufgefordert: „Rette dich selbst!“
Jesus war Zeit seines Lebens aber nie ein wahnhafter Selbstoptimierer, ein leerer Versprecher, ein Scharlatan mit platten Erlöse-dich-selbst-Slogans. Nach dem Zeugnis der Evangelien ist Jesu Königtum nicht von dieser Welt, sondern größer als wir es mit unseren irdischen Maßstäben begreifen könnten. Der Messias spricht von der „basileia tou theou“ und der „basileia ton ouranon“, also vom Königreich Gottes und vom Königreich der Himmel.
Von Gott gesandt, ist und bleibt Jesus ein durch und durch Liebender. Er betet für seine Mörder und nimmt die Reue des anderen, ebenfalls mit ihm gehenkten Verbrechers an, der Jesus als unschuldiges Opfer und zugleich als König bekennt. Hier wird offenbar: Jesus bleibt seiner Botschaft von der Liebe Gottes treu, selbst wenn das letztlich den Tod für ihn bedeutet, weil die Menschen diese Botschaft nicht annehmen. Am Kreuz noch verspricht der König Jesus dem (Mit-)Leidenden das ewige Leben mit ihm im Himmel. Und so könnte das Bekenntnis über Jesus Christus auch lauten: Die Macht in der Ohnmacht, die aus Liebe das Leid und den Tod nicht scheut.

Dietmar Steinmair ist Geschäftsführer des Katholischen Bildungswerks Vorarlberg und Teamleiter im Pastoralamt der Diözese Feldkirch.