Elisabeth Wertz ist Religionslehrerin und Pastoralassistentin im Südburgenland (derzeit in Elternkarenz).

Das Wort, das Jesája, der Sohn des Amoz, über Juda und Jerusalem geschaut hat. Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg des Hauses des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Nationen. Viele Völker gehen und sagen: Auf, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er unterweise uns in seinen Wegen, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn vom Zion zieht Weisung aus und das Wort des Herrn von Jerusalem. Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen und viele Völker zurechtweisen. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben nicht das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht mehr den Krieg. Haus Jakob, auf, wir wollen gehen im Licht des Herrn.
Schwestern und Brüder! Das tut im Wissen um die gegenwärtige Zeit: Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht! Vielmehr zieht den Herrn Jesus Christus an.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie es in den Tagen des Noach war, so wird die Ankunft des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in jenen Tagen vor der Flut aßen und tranken, heirateten und sich heiraten ließen, bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein. Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen. Und von zwei Frauen, die an derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt dies: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Ich freute mich, als man mir sagte:
„Zum Haus des Herrn wollen wir gehen.“
Schon stehen unsere Füße in deinen Toren,
Jerusalem:
Jerusalem, als Stadt erbaut,
die fest in sich gefügt ist.
Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn,
wie es Gebot ist für Israel,
den Namen des Herrn zu preisen.
Denn dort standen Throne für das Gericht,
die Throne des Hauses David.
Erbittet Frieden für Jerusalem!
Geborgen seien, die dich lieben.
Friede sei in deinen Mauern,
Geborgenheit in deinen Häusern!
Wegen meiner Brüder und meiner Freunde
will ich sagen: In dir sei Friede.
Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes,
will ich dir Glück erflehen.
Aus Schwertern werden Pflugscharen, aus Lanzen werden Winzermesser. Die erste Lesung zeigt uns eine Beziehung zwischen den Nationen und Völkern, wie sie sein soll. Es gibt keinen Streit und keinen Krieg mehr. Die Worte Gottes wurden nicht nur für die damalige Zeit aufgeschrieben. So wie Gott immerwährend ist, so verliert auch sein Wort nicht an Aktualität. Gerade in unserer Zeit, in der wieder Kriege die Welt prägen und Menschen aufgrund von Konflikten in ihrem Land unter Ängsten, unter Verlusten und oftmals unter Hunger leiden, klingen die Worte der ersten Lesung wie eine Utopie. Wir alle wünschen uns eine Welt, in der Frieden herrscht, eine Welt, in der niemand leiden muss. In der ersten Lesung stellt der Text aus dem ersten Teil des Buches Jesája dieses Szenario in Aussicht. Aber wann soll dies Realität werden? Erst „am Ende der Tage“. Erst dann, wenn sich die Menschen darauf besinnen, auf den Wegen Gottes zu gehen. Für die damalige Zeit hieß das, sich an die Weisungen Gottes in der Tora („fünf Bücher Mose“) zu halten.
Gottes Berg steht am höchsten. Ebenso ist auch Gott beständig und überragt alles. Wenn wir uns darauf besinnen, dass Gott den höchsten Stellenwert in unserem Leben hat und wir seinen Worten und Weisungen folgen, kann die Vision von Schwertern und Lanzen, die man zu Pflugscharen und Winzermessern umfunktioniert, Wirklichkeit werden.
Wonach sehne ich mich am Beginn dieses Advents? Sehne ich mich nach Frieden in der Familie? Was brauche ich, um Frieden mit mir selbst zu finden?

Elisabeth Wertz ist Religionslehrerin und Pastoralassistentin im Südburgenland (derzeit in Elternkarenz).