Es gibt zahlreiche Bräuche mit Feuern. Einer der beliebtesten ist wohl die Feier rund um die Sommer-Sonnenwende.
Durch die Drehung der Erde um die Sonne ergeben sich im Lauf eines Jahres vier besondere Konstellationen: der Tag mit der längsten Sonneneinstrahlung (21. Juni), der mit der kürzesten Sonnenzeit (21. Dezember) und die Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr (23. März) und Herbst (23. September). Seit alters her haben die Menschen diese besonderen Tage mit Feuerbräuchen gefeiert. Und immer führen diese Feiern zu Diskussionen. Zum einen, weil esoterische Strömungen diese Feste für sich beanspruchen, zum anderen, weil sie auch politisch vereinnahmt werden.
Getauftes Fest. Seit dem Mittelalter werden „Sonnwendfeuer“ gefeiert, das Johannisfeuer ist die „getaufte“ Version. Die Kirche wollte verhindern, dass mit einem Sonnwendfeuer die Sonne als Gottheit verehrt wird. Laut Lk 1,36 ist Johannes ein halbes Jahr älter als Jesus. Das Weihnachtsfest wurde auf den 25. Dezember festgelegt, in der Folge wurde der Geburtstag von Johannes Ende Juni bestimmt.
Hansl und Peter. Mancherorts ist das Johannisfeuer der Scheiterhaufen für den „Sunnawendhansl“, eine Strohpuppe, die im Feuer verbrennt. Eine unumstößliche Deutung dafür gibt es nicht. Seltener wird aus dem „Hansl“ ein „Peter“. Nämlich in Dörfern, die statt des Johannisfeuers ein „Petersfeuer“ feiern.
Politisches Feuer. Im Dritten Reich gab es viele Feiern bei lodernden Flammen. Sonnwendfeiern waren dafür besonders beliebt. Bis heute laden „Ewiggestrige“ zu Feiern mit politischen Reden.
Feiern. Sicher ist: Viele, die jetzt ein Feuerfest vorbereiten, denken nicht an einen tieferen Sinn. Bräuche sind nicht zuletzt dazu da, um die Gemeinschaft zu fördern.
- Literaturtipp: Licht- und Feuerbräuche. Zeichen der Lebenssuche und der Lebensfreude, Herbert Rauchenecker, Verlag Sankt Michaelsbund.