Immer mehr digitale Medien bestimmen den Alltag. Ob man nun will oder nicht, man versucht sich darin, möglichst alles gleichzeitig zu sehen, zu merken und darauf zu reagieren. Multitasking ist zwar nicht neu. Aber es sind die nun erreichte Dimension und der Druck, ständig online zu sein, die die Aufnahmefähigkeit des menschlichen Gehirns überfordern. Vor dem Jahr 2000 gab es weder SmartPhone noch iPad, keine Videos auf YouTube, keine Postings auf Facebook oder Twitter und auch keine Kommunikation via Skype. Ganz zu schweigen von den Spiel- und Unterhaltungsmöglichkeiten wie Xbox, Wii und, und, und.
Die Leistung des Gehirns sinkt
Die gleichzeitige Nutzung mehrerer Medien hat dramatisch zugenommen. Nicht aber die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Wie neueste Experimente an der amerikalischen Stanford-Universität zeigen, beeinträchtigt der ständige Versuch des Multitasking signifikant die Konzentrationsfähigkeit. Verglichen wurden „leichte“ und „intensive“ Multitasker. Die vermeintlich geübten schnitten besonders schlecht ab, wenn es darum ging, einfache Unterscheidungsaufgaben zu lösen. Neben dem ständigen Hin- und Herswitchen zwischen verschiedenen Medien wirkt sich auch die häufige Unterbrechung der Beschäftigung mit nur einer Sache negativ auf die Qualität der Arbeit aus. Nach jedem eingehenden E-Mail etwa dauert es zunehmend länger, bis man sich wieder auf die ursprüngliche Sache konzentrieren kann. Daher haben viele Firmen Verhaltensnormen im Umgang mit E-Mails entwickelt. Zum Beispiel darf das Lesen und Beantworten von Nachrichten nur einmal stündlich erfolgen. Oder es ist während Konferenzen verboten, Handys mitzubringen.
Psychologie heute, Seite 28 f., Februar 2014.