O wie war mir das peinlich, als alle Erwachsenen lauthals lachten, wenn andere kleine Kinder versuchten, mich zu rufen. Zu schwierig ist der Name für Kindermünder. Und wie ich es hasste, „Siegfried der Drachentöter“ genannt zu werden. Bis heute versperrt mir dies den Zugang zu deutschen Heldensagen.
Da ich meinen Namen nicht mochte, erfand ich in der Volksschule für mich einen zweiten Namen. Schließlich konnte ich es durchsetzen, „Sigi“ gerufen zu werden. Nur meine Großmütter und Eltern sagen „Siegfried“ zu mir. Dann bringe ich meine Interpretation ins Spiel: „Sieg durch Frieden“. So ist der Name sogar für mich sehr schön.
Namenstage wurden bei uns nicht gefeiert, also brachte niemand meinen Namen mit dem Heiligen in Verbindung, der im 11. Jh. das Christentum in Schweden verbreitete. Wenn ich jedoch als Kind das Bildnis von Bischof Siegfried gesehen hätte, der einen Kübel mit den drei abgeschlagenen Köpfen seiner Neffen hält, hätte ich mir wohl erst recht einen zweiten Vornamen erwählt.