Vor zehn Tagen hat ihn außerhalb seiner Heimat Irland kein Mensch gekannt. Seit 5. April 2014 aber ist Pfarrer Ray Kelly ein Star. Seit er nach der Trauungszeremonie dem Brautpaar Leah und Chris O'Kane ein Lied gesungen hat – eine Ballade von Leonard Cohen. Das Brautpaar war zu Tränen gerührt, die Hochzeitsgesellschaft begeistert und zeigte das mit Standing Ovations. Ein Gast, der seine Kamera mitlaufen ließ, war so angetan, dass er die Aufnahme in den Internetkanal „YouTube“ stellte. Seither hat das kurze Video mehr als 23 Millionen Aufrufe zu verzeichnen. Ein Ende des Booms ist nicht abzusehen. Jetzt gibt es gar nicht wenige Pfarrer, die gut singen und sicher auch schon einmal bei einer Hochzeit zur Gitarre gegriffen, CDs veröffentlich haben – aber was da Pfarrer Ray Kelly mit seinem umgedichteten „Halleluja“ passiert ist, ist unglaublich, nicht zu erklären und natürlich kurios. „Da möchte man doch glatt auch mal katholisch heiraten“, kommentiert ein Mann im Internet. Ja, wenn das ein Ergebnis dieses Hypes ist, soll es gut sein. Da könnte ein erfreulicher Hochzeitsboom auf die katholische Kirche zukommen. Manchen strenggläubigen Katholiken schmeckt die Sache aber gar nicht: Ob der gute Pfarrer nicht weiß, dass man in der Fastenzeit keine Hochzeit hält und auch kein Halleluja singt?