Sparen auf dem Rücken der Kinder anstatt bei der Verwaltung. Kommentar von Hans Baumgartner zu den Schulbudget-Kürzungen.
Ausgabe: 2014/17, Kinder, Schulsystem
22.04.2014
- Hans Baumgartner
Die einen sprachen von einer „Bankrotterklärung“ für die österreichischen Schulen, die Unterrichtsministerin von „notwendigen Anpassungen“, die mit etwas Flexibilität durchaus zu bewältigen wären. Fakt ist, dass in den kommenden beiden Jahren das Budgetder Pflicht- und weiterführenden Schulen um insgesamt 117 Millionen Euro gekürzt werden soll – so die Vorgabe. Das sind gerade einmal 1,24 Prozent des gesamten Schulbudgets. Keine Riesensumme, möchte man meinen – und erinnert sich an die seit Jahren vom Rechnungshof vorgetragene Kritik an der aufwändigen, weil doppelgleisigen Schulverwaltung. Oder an die beträchtlichen Kosten der Umstellung der Haupt- schulen auf Neue Mittelschulen (230 Mill. bis 2015), ohne dass damit die angestrebten Ziele erreicht worden wären – weder mehr Bildungsgerechtigkeit noch bessere Ergebnisse. Es empörte daher zurecht, wenn die erste Maßnahme der Ministerin dahin ging, Teilungsziffern und Klassenschülerhöchstzahlen anzuheben und die Lehrer/innen in jenen Klassen zu reduzieren, wo besonders viele förderbedürftige Kinder (Migraten etc.) sitzen. Nach heftigen Protesten – auch aus den eigenen Reihen – hat die Ministerin ihre Verordnungen vorerst einmal zurückgenommen. Vielleicht verhilft der Neustart der Debatte endlich dazu, dem Prinzip „Kein Kind darf verloren gehen“ zum Durchbruch zu verhelfen. Die Hypo-Milliarden dürfen auf jeden Fall keine Ausrede sein, denn Möglichkeiten zum vernünftigen Sparen im Staat liegen seit Jahren auf dem Tisch. Tun müsste man es!