Was eine Familie gut können muss: Fussball spielen, verlieren und die Essensreste der Kinder aufessen. Ein Unter uns von Paul Stütz.
Ausgabe: 2014/21
21.05.2014
- Paul Stütz
Mein Sohn interessiert sich mit seinen fünfeinhalb Jahren bereits intensiv für die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, die bekanntlich schon in drei Wochen beginnt. Der riesigen Marketingmaschinerie sei Dank, als Fußballfan sehe ich das durchaus unkritisch. Das Sammelalbum zu der WM hat bei ihm eine Leidenschaft entfacht, die sich auch nicht von der Tatsache enttäuschen lässt, dass Österreich wieder einmal nicht dabei ist. Denn er hat einen Plan, wie er vor ein paar Wochen verkündete. Der geht ungefähr so: Wenn er groß wird, will er Fußballer werden, für Österreichs Nationalmannschaft spielen, Weltmeister werden, Papa stolz machen. Klingt gut, habe ich gesagt. Er übt schon fleißig, besiegt Mama, Papa, Schwester im Garten zweistellig. Während ich überlege, woher dieser große Ehrgeiz kommt, weiß meine Frau schon die Antwort: „Von dir.“ Okay, es stimmt, ich kann mich bei Sport und Spiel auch sehr reinsteigern, muss ich ihr Recht geben. Als wir an einem anderen Tag ins Freundebuch unseres Sohnes schreiben dürfen, kommt der aufschlussreichste Punkt „Was ich gut kann“ zum Ausfüllen. „Mama, schreib rein, dass du eine gute Verliererin bist“, sagt er. „Und du, Papa“, schafft er mir an, „du kannst die Essensreste von uns Kindern so gut zusammenessen.“ Ja, darin sind wir Väter wirklich unschlagbar.