In der Nacht zum 1. Jänner begrüßt die Pummerin wieder das neue Jahr. Doch hörbar wird die große Glocke im Wiener Stephansdom erst durch Niko Blazevic.
Ausgabe: 2014/52, Pummerin, Stephansdom, Niko Blazevic
22.12.2014 - Heinz Niederleitner
„Wenn ich die beiden Motoren des Geläutes einschalte, dauert es zwischen 20 und 21 Sekunden, bis der erste Ton der Pummerin zu hören ist. Das ist immerhin eine Masse von fast 22 Tonnen, die sich da bewegt. Die Motoren dienen zum Schluss auch als Bremse, sonst würde die Glocke bis zu acht Minuten nachschwingen“, erzählt der 44-jährige Elektriker. „Es ist schon eindrucksvoll, da im Nordturm zu stehen – natürlich mit Hörschutz.“ Das gehört nämlich zu den Aufgaben des Glöckners der Pummerin: Während des Läutens wird die 1951 in St. Florian bei Linz gegossene Glocke und ihr Glockenstuhl aus Sicherheitsgründen ständig beobachtet. Tatsächlich ging beim Neujahrsläuten 1952/53 der Klöppel kaputt. Der stammte noch von der alten Pummerin, die beim Brand des Stephansdoms 1945 abstürzte. Ihr Metall, das von Kanonen der Wiener Türkenbelagerung 1683 stammte, wurde auch für die neue Pummerin verwendet, die Niko Blazevic zum Jahreswechsel läuten lässt.
Läutordnung
Alltag ist das für ihn aber nicht: Die Pummerin ist an sich nur zu kirchlichen Hochfesten, am Nationalfeiertag oder beim Jahreswechsel zu hören. Außerhalb dieser Ordnung sind es seltene Anlässe wie eine Papstwahl, welche die Pummerin erklingen lassen. Blazevic hat im Stephansdom verschiedene Aufgaben – als Elektriker, aber auch im Aufsichtsdienst. Zu Silvester wird der Wiener die Pummerin bei der Jahresschlussandacht läuten, dann ein paar Stunden mit seiner Frau und seinen beiden Kindern verbringen, bis er sich auf den Weg macht, um mit der Pummerin das Jahr 2015 zu begrüßen. Lange feiern wird er danach nicht, denn am Neujahrstag hat er wieder Dienst im Dom.