Die Türen offen halten. Jederzeit. Denn überraschungslos ist das Leben für den, der sich selbst genügt. Leitartikel von Matthäus Fellinger
Ausgabe: 2015/14
31.03.2015 - Matthäus Fellinger
Verschließen. Verriegeln. Doppelt und dreifach. So raten Experten. Dieben darf man es nicht zu leicht machen. Verschlossene, gut gesicherte Haustüren sind ein Zeichen unserer Zeit. Da kommt nicht leicht hinein, wer nicht erwartet ist. Schade. Aufsperren. Die Türen offen halten. Jederzeit. Das legt der Auferstehungsglaube nahe, denn „der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht“ (1 Thess 5,2). Die eigenen Türen – die Haustüren des Herzens – sind ein Sinnbild für Glauben. Wie offen man ist dem Unerwarteten, selbst dem zunächst Fremden gegenüber.
Oder: Ob man sich einigelt im Privaten, geleitet vom Bedürfnis nach Sicherheit und der Angst vor dem Einbruch des Unerwarteten. Doch wie arm und überraschungslos wird das Leben für den, der sich selbst genügt.
Es ist soviel Angst da, von der um die Leidensgeschichte Jesu, aber auch um seine Auferstehung erzählt wird. Fürchtet euch nicht. Habt keine Angst. Das ist die Botschaft des Auferstandenen. Und eben wie ein Dieb tritt er durch die verschlossene Tür in die Mitte der Verängstigten – und nimmt ihnen die Angst. Ostern. Sich öffnen. Offenherzig. Darum geht es, damit er kommen kann, der Dieb in der Nacht.