Zum Equal Pay Day am 31. März 2015. Ein Kommentar von Susanne Huber.
Ausgabe: 2015/14, Equal Pay Day
31.03.2015 - Susanne Huber
Es war wieder einmal soweit. Wie jedes Jahr fand auch heuer der „Equal Pay Day“ (31. März) statt. Mit vielen Aktionen wurde darauf hingewiesen, wie sehr die Schere in puncto Einkommen für gleiche Leistung bei Männern und Frauen immer noch auseinanderklafft. Und die Lücke ist groß. Laut einer OECD-Studie verdienen Frauen im EU-Durchschnitt 16 Prozent weniger als Männer; in unserem Land sind es gar 23 Prozent. Woher diese Lücke kommt? Nun, Frauen sind seltener in Führungspositionen zu finden und mehrheitlich immer noch in Berufsbranchen tätig, die im unteren Einkommensbereich angesiedelt sind.
Und ehrlich gesagt geht es generell ja nicht nur um gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Es geht auch darum, gerechte Antworten und Lösungen zu finden, wenn es zum Beispiel um Aufstiegschancen im Erwerbs- und Berufsleben geht, wenn es um Arbeitszeit geht, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Dazu kommt, Rollenklischees endlich abzubauen. Was die Kindererziehung betrifft, was die Pflege alter Menschen betrifft, was den Haushalt betrifft, so sind es immer noch die Frauen, die großteils dafür zuständig sind. Sie für bestimmte Aufgaben überhaupt zu bezahlen und manche Berufe besser zu bezahlen, wäre doch ein Ziel. Warum wird die Arbeit eines Managers um so viel mehr belohnt als die einer Pflegerin? Ist sie tatsächlich mehr wert? Ist das gerecht? Jedes Jahr darauf aufmerksam zu machen, die Einkommenslücken zwischen Männern und Frauen stetig zu schließen, ist zu wenig. Die Politik ist hier gefordert, nicht mehr länger nur zuzuschauen, sondern gerechtere Strukturen und Verträge zu schaffen.