Mehr als 500 vom Bau des umstrittenen Staudamms Belo Monte im brasilianischen Amazonas-Urwald betroffene Familien haben rechtliche Schritte gegen das Baukonsortium Norte Energia eingeleitet.
Ausgabe: 2015/15, Indigene, Belo Monte
08.04.2015
Die umgesiedelten Familien, die u. a. vom kirchlichen Rat CIMI des austrobrasilianischen Bischofs Erwin Kräutler juristisch und karitativ unterstützt werden, warten seit Jahren auf eine Entschädigung für ihre Häuser, die durch die Aufstauung des Xingú-Flusses überflutet werden. „Standard ist, dass alle Personen, die ihre Häuser räumen mussten, eine neue Wohnung erhalten sollen“, zitieren Medien den Staatsanwalt Francisco Nobrega, Mitglied einer Gruppe von Justizbeamten, die sich derzeit in der von den Überflutungen betroffenen Stadt Altamira aufhalten. Betroffene könnten sich alternativ eine Entschädigungssumme für ihre Häuser auszahlen lassen. Allerdings akzeptiere das Baukonsortium nicht alle von den Bürgern vorgebrachten Entschädigungsansprüche, so Nobrega. Aktuell gebe es zudem zahlreiche Beschwerden über zu kleine und in mangelhaftem Zustand übergebene Ersatzwohnungen sowie zu niedrig angesetzte Entschädigungszahlungen. Die Justizbeamten sollen bis Ende April in Altamira bleiben, um noch offene Fälle zu lösen.
Insgesamt hat Norte Energia den Angaben zufolge rund 5200 Familien als betroffen anerkannt, die Ansprüche vieler weiterer aber abgelehnt. Anfang kommenden Jahres soll mit der Stromerzeugung begonnen werden Mit seiner maximalen Kapazität von 11.200 Megawatt wäre Belo Monte das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt. Derzeit liegen die Baukosten bei mehr als zehn Milliarden Euro.