Vor 70 Jahren wurden Häftlinge auf dem Weg aus dem Konzentrationslager Mauthausen oder zum Lager hin gefoltert oder ermordet. St. Marien, Kirchdorf und Klaus gedachten der sogenannten "Todesmärsche".
Ausgabe: 2015/17, St. Marien, Kirchdorf, Klaus, Gedenkveranstaltung
22.04.2015 - Ernst Gansinger
St. Marien
Aus Anlass des 70. Jahrestages des Todesmarsches von Häftlingen aus dem KZ Mauthausen, bei dem im Gemeindegebiet von St. Marien 31 Menschen zu Tode gekommen sind, fand am 19. April beim Judengrab am Friedhof St. Marien ein Totengedenken statt. Der Eintrag aus der Pfarrchronik zum 19. April 1945 wurde bei der Feier vorgetragen. Er hält unter anderem fest: „Am 19. April wurde ein großer Zug ungarischer Juden von Mauthausen hier durchgetrieben. Die meisten sind infolge Erschöpfung auf dem Weg liegen geblieben. Im Pfarrgebiet allein wurden 31 erschlagen oder erschossen, wenn sie nicht mehr weiter konnten oder Rapsgras abrissen, um es zu essen. Sie wurden wie verendete Tiere auf Bauernwagen geladen und zum Friedhof geführt. ... Manchem schaute das Gras noch aus dem Mund oder war der Schädel zertrümmert. Dieses schändliche Vorgehen hat eine tief gehende Empörung der Bevölkerung hervorgerufen. Wir bekamen einen kleinen Teil von all den Scheußlichkeiten der Verbrecherpartei zu sehen, die vorgab, das deutsche Volk an die Spitze der Kulturwelt zu setzen ...“
Kirchdorf und Klaus
In Kirchdorf an der Krems wurde am 17. April des Todesmarsches jüdischer Menschen von Graz nach Mauthausen gedacht. Etwa 700 kamen auf diesem Todesmarsch durch den Bezirk Kirchdorf. In Klaus, am Baderkogel, wurde ein Gedenkstein an den Todesmarsch von den Enkeln und Urenkeln von Baronin Mary Holzhausen enthüllt. Sie hatte am 17. April 1945 Hungernden des Todesmarschs zu essen gegeben und dafür ihr Leben riskiert.