Tausende Schüler und Schülerinnen absolvieren dieser Tage ihre Reifeprüfung. Und sie schwitzen vermutlich mehr als ihre Kollegen vergangener Jahre. Sind sie doch die ersten, die zentral gesteuert ihre Abschlussarbeiten absolvieren. Auch ich kann mich noch sehr gut an meine Matura erinnern. Meine Stärken lagen immer schon bei den Sprachen. Mit den Naturwissenschaftlichen Fächern stand ich von klein an auf Kriegsfuß. Und heute läuft mir noch ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich an all die Integrale und Differentialrechnungen denke, durch die ich mich schlussendlich erfolgreich gelernt habe. Die Zeiten haben sich dahingehend wohl nicht geändert. Doch gerade in den sprachlichen Fächern orte ich Gefahr. Die Arbeiten sollen durch die neue Zentralmatura vergleichbarer werden, heißt es. Aber ist das wirklich so? Oder machen wir nicht nur die Schüler damit vergleichbarer, weil ähnlicher? Ist mehr vom Gleichen wirklich besser? Ich denke nicht. Die Individualität der Schüler, der Lehrer oder der Schulen gehen dabei verloren. Doch gerade Unterschiede prägen uns und sind so wichtig. Sie ermöglichen es uns Menschen aus der Masse herauszustechen und machen uns zu dem, was wir sind. Mittelmaß kann dabei nicht die Lösung sein. Schüler haben es verdient individuell behandelt zu werden.