Die Flotte Lotte weckt die Erinnerung an Omas wunderbare Speisen. Deshalb ist sie immer noch im Einsatz. Ein Unter Uns von Brigitta Hasch.
Ausgabe: 2015/22
26.05.2015 - Brigitta Hasch
Bald geht es wieder los, das Einkochen. Ich freu mich schon auf die frischen Marmeladen, das Beschriften der Etiketten und auf Lotte. Bei den Erdbeeren kommt sie manchmal, bei den Ribiseln immer zum Einsatz – „sie“ – die gute alte flotte Lotte, die ich von meiner Oma geerbt habe. Mit der flotten Lotte kommt beim Passieren von Beeren, aber auch Äpfeln und Erdäpfeln ein Hauch von Nostalgie in meine Küche. Immerhin ist meine Oma 1988 gestorben und hatte das gute Stück davor lange Zeit und häufig im Einsatz. Dazu kommt, dass das Fruchtmus aus dieser Reibe direkt in einen hellgrünen Email-Weitling fällt – auch von besagter Oma. Davor abgewogen wird alles auf einer schweren, eisernen Waage. Richtig, ebenfalls ein Erbstück von dieser Frau, die ich als Superköchin in Erinnerung habe. Ihre Küche, das waren nur wenige Quadratmeter, bestückt mit einer Kredenz, einem Tisch und einer einfachen Kochstelle. Aber dort war sie in ihrem Element, zauberte die flaumigsten Marillenknödel aller Zeiten und legte kiloweise herrliches Sauergemüse ein. Eischnee und Schlagobers konnte sie blitzschnell mit der Hand schlagen, die Kaffeemühle wurde mit einer kleinen Kurbel händisch bedient. Und Omas Marmeladen waren ein Traum. Es gibt also keinen Grund für mich, die flotte Lotte & Co in Pension zu schicken! Da bleib ich gern altmodisch.