62 Prozent der Stimmberechtigten votierten am 22. Mai für einen Verfassungszusatz, wonach „Ehe zwischen zwei Personen unabhängig von ihrem Geschlecht“ geschlossen wir. Erzbischof Martin sprach von einem Zeichen für eine „Kulturrevolution“.
Ausgabe: 2015/22, Irland, Homo-Ehe
27.05.2015 - KATHPRESS
Das Ja zur „Homo-Ehe“ in Irland lässt nach den Worten des Erzbischofs von Dublin, Diarmuid Martin, einen „substanziellen Riss zwischen der katholischen Kirche und der Gesellschaft“ erkennen. Den deutlichen Ausgang des Referendums zur recht- lichen Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der traditionellen Ehe bewertete Martin als Zeichen für eine „Kulturrevolution“.
Irlands katholische Kirche, in den zurückliegenden Jahren durch die Aufdeckung zahlreicher Missbrauchsfälle in ihrem Ansehen geschwächt, hatte sich bis zuletzt gegen das Ansinnen des Referendums gestemmt. Dem Resultat sei zu entnehmen, dass nicht nur sehr viele junge Menschen mit Ja gestimmt hätten, sondern auch viele noch kirchlich gebundene Iren, hob Erzbischof Martin hervor. Welche genauen Konsequenzen die Kirche aus diesem Ergebnis ziehen müsse, stehe noch nicht fest; sicher gelte es, die Jugendpastoral auf den Prüfstein zu stellen. Mit dem Volksentscheid, so Dublins Erzbischof weiter, setze sich ein „individualistisches Familienverständnis“ durch. Sein Amtsbruder in Armagh, Primas-Erzbischof Eamon Martin, hatte bereits zuvor vor einer neuen „Leitkultur der geschlechtsneutralen Ehe“ gewarnt, die es der Kirche noch schwerer machen werde, ihr Eheverständnis zu vertreten. Bisher war in Irland – wie etwa auch in Österreich – nur eine eingetragene Lebenspartnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare möglich.