Der umstrittene FIFA-Chef Sepp Blatter tritt vier Tage nach seiner Wiederwahl zurück. Gerüchte sprechen davon, dass auch ihm eine Klage wegen Korruption droht.
Nach der Festnahme auf US-Ersuchen von sieben Funktionären der FIFA wegen Verdacht auf Korruption und Geldwäsche ist die offizielle Fußball-Welt erschüttert. Immer mehr Details von Bestechung und illegalen Absprachen kommen ans Licht. Dass Sport eine Ethik voraussetzt, betont der Sportbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Jörg Michael Peters. Er kritisiert, dass Geld eine zu große Rolle in diesem Sport spiele und mahnt angesichts der Spitzengehälter im Leistungssport, dass die Sportwelt eine mögliche Begrenzung von Transferzahlungen oder Gehältern ins Visier nehmen könnte. Der aktuelle FIFA-Skandal soll auch die Vergaben für die WM 2018 und 2022 sowie 2010 betreffen. Vieles sollte bereits ausgemacht gewesen sein – und das für satte Summen. Der Sportbischof kritisiert in Bezug auf die WM 2014 in Brasilien und die WM 2022 in Katar die Ausbeutung der Arbeiter. Er sieht es als Aufgabe der Kirche, sich etwa zu schwierigen Lebensverhältnissen wie in Brasilien, dem Land der Fußball-WM 2014, und Olympia 2016 zu äußern. Das gelte auch bei der Fußball-WM in Katar: Wenn dort zum Bau der Stadien „Billigst-Arbeitskräfte wie Sklaven ins Land geholt“ würden, dürfe das „nicht unkommentiert bleiben von unserer Seite“. Unter Kritik steht nun auch FIFA-Chef Sepp Blatter, der am Freitag wiedergewählt wurde. Unter den aktuellen Umständen wird diese Wiederwahl kritisch betrachtet. Vor knapp zwei Monaten behauptete Blatter, der Fußball-Weltverband sei einflussreicher als jede Religion. Dafür erntete er bereits Kritik vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der von einer eindeutigen Selbstüberschätzung des FIFA-Chefs sprach.