Die alte Frau legt das Stück Wäsche in den Korb, sorgsam beginnt sie das nächste Stück glattzustreichen. Bei der Erinnerung kommen ihr die Tränen in die Augen. Als sie vor zwei Jahren nach Hause kam, war das Haus nicht mehr da. Alles war verbrannt, auch die Ersparnisse. Jetzt ist sie eine von jenen 86 Männern und Frauen, die im neuen St.Elisabeth-Altenheim in Niklasmarkt (Gheorgheni) eine Heimat für den Lebensabend gefunden haben. Einige derer, die hier leben, haben im Leben schon mehrmals alles verloren. 130 hätten Platz, aber dazu fehlt noch das Geld. Das Altenheim in den Karpaten ist eine der Früchte, die aus der Partnerschaft der Diözese Linz und der rumänisch-siebenbürgischen Diözese Alba Julia hervorgegangen sind. Die Zusammenarbeit hat dazu geführt, daß die Caritas Alba Julia nach der Gründung im Jahr 1990 heute als die am besten entwickelte Caritas-Organisation in den ehemals kommunistischen Ländern dasteht. Bereits 26 „Carlia-Läden“, in denen gebrauchte Kleidung angeboten wird, befinden sich in größeren Orten und Städten. Für die ärmere Bevölkerung sind sie eine jener Schritte, mit denen dem Elend in Rumänien, das nach der Revolution von 1989 so sichtbar geworden ist, die Spitze genommen wurde. Da sind die 140 jungen Männer und Frauen, die an diesem Septembertag ihren Kurs in der landwirtschaftlichen Carita-Schule St. Benedikt beginnen. Sie wollen Bauern werden und sie werden auf ein Auslandspraktikum in Bayern oder der Schweiz vorbereitet. Die Landwirtschaft liegt in Rumänien schwer darnieder. Auf den privatisierten Feldern der einstigen Kolchosen arbeiten Familien in mühsamer Handarbeit. Pferdegespanne mit einfachen Fuhrwerken sind meist die einzige Hilfe, Maschinen gibt es kaum, gepflügt wird oft noch mit Holzpflügen, manchmal sogar noch von Kühen gezogen. Das Caritasprojekt hat bereits 15 Maschinenringe ins Leben gerufen. Zusammenarbeit soll den Weg in eine Zukunft eröffnen.In Rumänien, vor allem in Siebenbürgen, leben verschiedene Volksgruppen und Konfessionen auf engem Raum. In seinem Bett in der Stadt Rhegin liegt der seit mehreren Jahren schwerkranke, einseitig gelähmte Kardinal Todea von der griechisch-katholischen Kirche. Als Geheimbischof hat er viel mitmachen müssen. Seine Kardinalserhebung bedeutete für die Griechisch-katholischen eine große Aufwertung nach vielen Jahren der Unterdrückung. Nur zwei Jahre war er im Amt, dann kam die Krankheit. Bischof Maximilian Aichern besuchte den sichtlich gerührten Kardinal Todea in dessen Haus.Zwischen der orthodoxen Kirche und den Katholiken ist die Situation eher gespannt, Dialog gibt es kaum. Partnerschaft trägt FrüchteBeeindruckt von der guten Aufbauarbeit vor allem im karitativen Bereich zeigte sich Diözesanbischof Maximilian Aichern nach einem dreitägigen Aufenthalt in Rumänien. Vom 27. bis 30. September besuchte Aichern mit einer kleinen Delegation vor allem jene Projekte, die aus der Partnerschaft der Diözese Linz mit der Diözese Alba Julia zustandegekommen sind. Die Rumänienreise des Linzer Bischofs diente auch der Vertiefung der Beziehungen mit Bischöfen. Erzbischof Georg Jakubinyi von Alba Julia bedankte sich für die Unterstützung aus Linz für pastorale Anliegen. So hilft Linz bei Kirchenbauprojekten und bei Kircheneinrichtungen. Am Michaelstag, dem Patrozinium der Kathedrale von Alba Julia, feierte Bischof Aichern als Hauptzelebrant den Festgottesdienst. Bei der Eröffnung des neuen Studienjahres am Priesterseminar von Alba Julia, in dem 127 Alumnen aus vier Diözesen studieren, hielt Maximilian Aichern den Eröffnungsvortrag über die Kirche in Österreich. Er betonte dabei die Bedeutung der Zusammenarbeit der christlichen Kirchen. Zwischen Orthodoxie und katholischer Kirche gibt es in Rumänien, noch erhebliche Spannungen.Während seiner Reise besuchte Maximilian Aichern auch den seit mehreren Jahren schwer kranken griechisch-katholischen Kardinal Alexandru Todea. Der Kardinal war in Wels mehrmals in Behandlung gewesen. Die Kardinalserhebung des früheren Geheimbischofs hatte für die griechisch-katholische Kirche große Bedeutung. Ebenso stand ein Besuch beim Bischof von Timisoara, Sebastian Kräuter, auf dem Programm. –mf–