Nicht nur für die ugandische Fußballnationalmannschaft sind die Freundschaftsspiele gegen heimische Vereine ein Gewinn. Der Reinerlös der Matchs kommt den Bauern Kitagwendas zugute. Einer Region in der Diözese Fort Portal im Westen Ugandas. Speziell Frauen profitieren von diesem Entwicklungsprojekt.Während der ugandische Sportminister mit feierlichen Worten seine Fußballer auf den langen Weg nach Österreich entsandte, war ein Mitarbeiter der Kirchenzeitung in Uganda. Dort kam es zu einem Treffen mit Dr. Alban Dike, dem Entwicklungskoordinator für Fort Portal.„ Wir haben einen Laden für die Farmer“, erzählt Alban, „dort können sie Saatgut kaufen.“ In Uganda ist es sehr schwierig, an gutes Saatgut zu kommen. Im Projekt Kitagwenda wird welches von staatlichen Forschungsstationen gekauft und an die Bauern weitergegeben. Es reift schneller und bringt höhere Erträge. Ein Teil des Programms ist landwirtschaftliches Training. Das Wissen, wie man richtig anbaut, jätet und Spritzmittel richtig einsetzt, ist wenig verbreitet unter Ugandas Bauern. „Früher haben sie mit der Hand gesät, jetzt lernen sie die Reihensaat, das bringt viel bessere Ernten“, erklärt der Entwicklungshelfer. Angebaut werden Hirse, Bohnen, Mais, Kartoffeln, Kaffee und Bananen. Die Stalltierzucht nimmt eine immer wichtigere Rolle in Uganda ein. Dafür brauchen die Bauern noch Ausbildung, die sie in dem Projekt erhalten.Erfolgreicher arbeitet man mit FrauenGruppenarbeit ist das um und auf in Kitagwenda. „Das ist eine zutiefst afrikanische Eigenart, in Gruppen zu arbeiten“, charakterisiert Alban seine Landsleute, „es hat immer schon mehr gebracht, gemeinsam ein Feld zu bestellen und sich gegenseitig zu helfen.“ So verwalten Gruppen beim Landwirtschaftsprogramm in Kitagwenda auch das Geld, das durch den Verkauf von Überschüssen hereinkommt. Davon profitieren wiederum die Frauen.Traditionellerweise hatten die Männer die Finanzhoheit in der Familie. „Man sagt, die Männer besaufen sich“, so Alban. Viele der Repräsentationsaufgaben der Männer gingen durch den Bürgerkrieg und gesellschaftliche Veränderungen verloren.Es zeigt sich erfolgversprechender mit Frauen zu arbeiten, als mit Männern. So gibt es in Kitagwenda auch mehr Frauengruppen. Alban: „Wenn man die Frauen einlädt, kommen sie auch. Die Männer haben immer viel zuviel zu tun. Das Projekt läuft entgegengesetzt der Tradition. Doch es gibt auch Männer, die damit zufrieden sind, und zwar wenn sie merken, daß mehr Geld in die Familien fließt.“Probleme gibt es auch mit dem Recht über Grund und Boden. Das hat nämlich das männliche Familienoberhaupt und es wird immer an den ältesten Sohn weitervererbt. Oft müssen die Frauen das Geld, das sie auf dem Boden ihrer Familie erwirtschaften an den Mann abgeben.Daher versucht man von Pfarren Land zu erhalten, das wiederum von Gruppen bebaut wird. Aus landwirtschaftlichen Gewinnen ist es auch Frauen möglich, Land erwerben.Das primäre Ziel des Farmerprogrammes ist, die Grundversorgung der Menschen abzusichern. Wenn das geschafft ist, will man Überschüsse verkaufen. Um höhere Preise erzielen zu können, sollte dies außerhalb der Haupterntezeiten geschehen. Dazu ist die Errichtung bescheidener Lagerhäuser notwendig. Die Menschen in Kitagwenda haben noch großes vor. „Wir planen den Landbau auf biologische Mittel umzustellen, um nicht von Chemielieferanten abhängig zu werden“, erzählt Alban. Dabei soll nicht zuviel von außen an die Leute herangetragen werden: „Uns ist wichtig, auf die Bevölkerung zu hören.“ Zur SacheUganda findet man auf der Landkarte etwas südöstlich von Zentralafrika direkt am Äquator. Aufgrund seiner relativ hohen Lage (rund 1.000 Meter über dem Meeresspiegel) herrscht sehr angenehmes Klima. Uganda hat ca. 20 Mio. Einwohner und erstreckt sich über eine Fläche rund drei Mal so groß wie Österreich. Sein größtes Gewässer ist der Victoriasee.Uganda gehört zu den Hauptempfängerländern der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (1996: 137 Mio. öS). Die Hälfte der Bevölkerung lebt in Armut. Jedes fünfte Kind stirbt im Vorschulalter. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag 1995 bei 44 Jahren. 1962 erlangte Uganda seine Unabhängigkeit von den Briten. Danach verlor das Land durch Bürgerkrieg und Diktatoren wie Idi Amin und Obote fast seine gesamte Infrastruktur. Erst unter Yoweri Museveni, der seit 1986 regiert, gewinnt die einstige „Perle Afrikas“ wieder an Glanz. Doch heute ist die Bevölkerung wieder beunruhigt. Rebellenübergriffe im Norden und Westen und Bombenexplosionen im ganzen Land machen Schlagzeilen.Afrikaner mit Paß aus ÖsterreichDike Alban. Der heute 45jährige kam in Nigeria zur Welt. 1979 reiste er als Student nach Österreich. Hier absolvierte er die Universität für Bodenkultur in Wien. Nach abgeschlossenem Studium fand er sein Arbeitsfeld schon bald im entwicklungspolitischen Bereich, wurde vom Österreichischen Entwicklungsdienst (ÖED) aufgenommen und ging im Jänner vor zwei Jahren als Landwirtschaftlicher Berater nach Uganda. „Ich bin Afrikaner mit Österreichischem Paß“, sagt der Entwicklungshelfer mit den lachenden Augen. 1994 nahm er die österreichische Staatsbürgerschaft an. „Sonst hätte ich nicht für den ÖED arbeiten können, denn dazu braucht man eine europäische Nationalität.“ Jetzt fällt es ihm leicht, überall hin zu reisen. Für einen Afrikaner ist das sonst unheimlich schwierig. Seinen Pflichten als österreichischer Staatsbürger kommt Alban nach: „Ich verfolge die österreichische Politik nach Möglichkeit und gehe auch wählen wenn ich kann.“ Erfolgreiche TourneeAls großartige Idee entpuppte sich die Einladung der ugandischen Fußball-Nationalmannschaft anläßlich des 50 Jahr-Jubiläums der Kath. Männerbewegung (KMB) der Diözese Linz. Es gelang der Aktion SEI SO FREI, tausende Gäste für die Fußballspiele und für die anschließenden Afrikafeste zu interessieren. Nach dem 2:0-Eröffnungssieg Ugandas in Perg vor über 2000 Zusehern (die Kirchenzeitung berichtete) folgten Siege in Ried/I. (2:1, 2800 Zuseher), in. St. Florian (2:1, 1000 Zuseher) und in Rohrbach (4:2, 1500 Zuseher). Zu Redaktionsschluß stand das Spiel gegen Vorwärts Steyr noch aus. Der für ein Entwicklungsprojekt in Uganda vorgesehene Erlös der Spiele und Begegnungsfeste (siehe Seite 4/5) beträgt mehr als eine halbe Million Schilling.Bei einem Empfang am 9. Oktober, dem ugandischen Nationalfeiertag, dankte KMB-Diözesanobmann Dr. Franz Gütlbauer dem Uganda-Team für sein Kommen, aber auch allen Organisatoren und Sponsoren, etwa dem Aquapulco Bad Schallerbach für die Beherbergung der Spieler.