270.000 Österreicher/innen haben die „Allianz für den Sonntag“ unterschrieben. Doch die Situation wird immer kritischer. Gewerkschafter und Kirchenleute sind für ein Volksbegehren.„Das Arbeitsruhegesetz ist – auch seit die neuen Ausnahmeregelungen gelten – prinzipiell nicht so schlecht. Aber wir derhalten es nicht, die Dämme drohen zu brechen.“ So faßt der langjährige Betriebsseelsorger und Sprecher der Allianz für den Sonntag, Hans Gruber, die Stimmung bei den Gewerkschaften zusammen. „Wenn sich die Gewerkschaften gegen Ausnahmen von der Sonntagsruhe querlegen, bekommen sie es mit den eigenen Leuten zu tun. Denn die Menschen haben große Angst um ihre Arbeitsplätze, und die Firmen nutzen das schamlos aus“, sagt Hans Gruber und berichtet von einem Vorfall in Asten. Dort wollte eine Metallgießerei eines englischen Konzerns Sonntagsschichten einführen. Als die Gewerkschaft die Zustimmung verweigerte, wurde die Belegschaft gegen die eigenen Interessenvertreter mobilisiert.Besonders schrill läuten die Glocken bei der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA). Wenn nicht bald etwas geschieht, befürchtet man dort, daß im Handel in ein, zwei Jahren die Sonntagsruhe fällt. Bei Rewe (Billa, Merkur, BIPA etc.) läßt man bei Neueinstellungen bereits unterschreiben, daß die Dienstnehmer/innen auch zur Arbeit am Sonntag bereit wären. In Oberösterreich haben daher die GPA, die Metall/Bergbau- und die Bau-Holzarbeitergewerkschaft den Antrag auf Durchführung eines Volksbegehrens gestellt. Ziel ist es, die Sonntagsruhe in der Verfassung zu verankern. „Noch wichtiger aber ist es, im Zuge dieses Volksbegehrens ein breites Bewußtsein gegen die Sonntagsarbeit zu schaffen, sie gesellschaftlich unmöglich zu machen“, sagt Hans Gruber. Er hoffe, daß die Kirche hier entschlossen mitgeht.