Daß Männer weniger spirituell seien als Frauen, ist für Pater Anselm Grün nur ein hartnäckiges Vorurteil. Beim Diözesantag der Katholischen Männerbewegung, zugleich Jubiläumsfest zum 50jährigen Bestehen, zeigte sich die Männerbewegung als eine junge, spirituelle und zugleich politisch sehr engagierte Gemeinschaft – mit rund 23.000 Mitstreitern allein in der Diözese Linz. Das Jubiläum feierte die KMB mit zahlreichen kirchlichen Gruppen, die sich beim Fest mit ihren Anliegen und Angeboten präsentierten. Von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer bis zu „Männerbischof“ Christian Werner reichte eine lange Liste der Gratulanten.Auch geistliches Selbstbewußtsein erwartet „Stargast“ Anselm Grün von christlichen Männern. „Wenn jemand ständig ängstlich danach sieht, was die anderen denken, dann hat er von Spiritualität noch nichts verstanden. Er ist Gott noch nicht wirklich begegnet.“ Männliche Spiritualität komme beispielsweise im Bild des Pilgers zum Ausdruck: „Das heißt aber nicht, daß wir möglichst viele Wallfahrten unternehmen; vielmehr heißt es, daß wir uns nie bequem irgendwo niederlassen, daß wir nie stehenbleiben auf unserem Weg, daß wir uns nicht mit unserem Erfolg zufrieden geben. Mit jedem Schritt berühren wir die Erde und verlassen sie wieder.“Stehengeblieben ist die Katholische Männerbewegung in der Tat nicht. Das wurde bei einem Dia-Rückblick in die Geschichte deutlich.In welche Richtung Männer heute unterwegs sein sollten, skizzierte Bischof Maximilian Aichern in seiner Predigt: „Frieden bringen, Kranke heilen und die Nähe des Gottesreiches verkündigen“. Unsere Welt heute brauche die Offenheit auf die Wirklichkeit Gottes hin, „wir sind sonst in Gefahr, in einer Welt des Konsums, in einer bloß auf Wirtschaft und Profit ausgerichteten Welt im Kreis zu gehen“.Diözesanobmann Dr. Franz Gütlbauer gab in einer programmatischen Rede die Positionen der Katholischen Männerbewegung zu aktuellen Fragen zum Ausdruck: Ein klares Nein zur Abtreibungspille RU 486 (Mifegyne), aber ein deutliches Ja zur Empfängnisverhütung und zu partnerschaftlicher Familienplanung, sowie soziale Absicherung für Mütter, sprich: Karenzgeld für alle. Eine bessere Verteilung des volkswirtschaftlichen Vermögens mit einer Grundsicherung für alle forderte Gütlbauer ebenso wie die Beibehaltung des Religionsunterrichtes und Pflicht für den Ethikunterricht bei Abmeldung vom Religionsunterricht. Zulassung der Frauen zum Diakonat und zumindest Diskussion über Zölibat und Frauenpriesterweihe. In Bezug auf eine weitere „starke Seite der KMB“ forderte Gütlbauer eine „Entschuldung der Dritten Welt“.