Bischöfe der weißrussichen Parnterdiözese Grodno besuchten Linz
Ausgabe: 1998/43, Weißrußland
20.10.1998 - Matthäus Fellinger
„50 Jahre hat es bei uns keine Priesterweihe gegeben“, erzählt Aleksander Kaszkiewicz, Bischof von Grodno in Weißrußland. Trotzdem haben die Katholiken ihre Gottesdienste gefeiert. Die Seelsorger wirkten im Untergrund. In der Kathedrale von Grodno war es für Priester verboten, die Messe zu feiern. Die Leute legten symbolisch ein Meßgewand über den Altar und feierten die Liturgie. Die Wandlung ließen sie aus.Drei Tage war Bischof Aleksander Kaszkiewicz mit seinem erst vor drei Wochen in sein Amt eingeführten Weihbischof Antoniego Dziemianko Anfang Oktober in der Diözese Linz zu Gast. Mit Diözesanbischof Maximilian Aichern sowie mit der Caritas Linz wurde die künftige weitere Zusammenarbeit der beiden Partnerdiözesen erörtert. Weil in der Zeit des Kommunismus 80 Prozent der Kirchenbauten zerstört oder anderen Zwecken zugeführt worden waren, ist ausländische Hilfe für den Aufbau der kirchlichen Einrichtungen unerläßlich. Die Diözese Linz unterstützt die Diözese Grodno mit Mitteln aus dem sogenannten Ostfonds, der aus einer jährlichen eigenen Kirchensammlung gespeist wird. Für die Caritas ist Weißrußland eines der Schwerpunktländer. Zwei Drittel der Bevölkerung von Grodno sind katholisch. Ein gutes Verhältnis zur Orthodoxie ist den katholischen Bischöfen ein Anliegen. Die Diözese Linz unterstützt jetzt den Bau eines Hörsaales im Priesterseminar, in dem für alle drei weißrussischen Diözesen die Priester ausgebildet werden. Ebenso hilft Linz bei der Adaptierung eines Hauses für ein bescheidenes „Diözesanhaus“. Die Caritas von Grodno wurde mit Linzer Unterstützung aufgebaut.Der Religionsunterricht ist in den Schulen Weißrußlands bis heute staatlich untersagt, er ist also nur in den Pfarren möglich.Bischof Kaszkiewicz und Weihbischof Dziemianko wollen zusammen mit den anderen christlichen Konfessionen, vor allem den Orthodoxen, an einem Strang ziehen. „Wir wollen, daß die Ökumene kommt“, gibt Kaszkiewicz ein persönliches Anliegen zum Ausdruck.Die Unterstützung aus der Diözese Linz halten die Bischöfe von Grodno nicht nur in ihrer materiellen Bedeutung für wichtig. Daß sich im Westen Menschen für die Katholiken in Grodno interessieren, bedeutet diesen sehr viel. Über Grodno und andere Partnerdiözesen von Linz berichtet das „Jahrbuch der Diözese Linz 1999“, erhältlich in den Pfarrämtern und im Behelfsdienst des Pastoralamtes (Tel. 0732/7610-3813)