Der Donauraum wirkt anziehendDie Stadtpfarre Eferding nimmt die Herausforderungen der Zukunft anAuch in Eferding sind die alten Muster von Bauernstand und Bürgertum verwischt. Im fruchtbaren Gebiet an der Donau gab es langezeit viele Arbeitsplätze. Viele Familien sind zugezogen. Die Seelsorge im riesigen Pfarrgebiet ist nur mit guter Organisation aufrechtzuerhalten. 70 pfarrliche Sprengelhelfer/ innen vertreten die Pfarre in den Wohnsiedlungen und Bauerndörfern.Viele fühlen sich für das Pfarrleben in Eferding verantwortlich. „Wenn neue Seelsorger in eine Pfarre kommen, ist das auch eine Herausforderung, Gewohnheiten zu überdenken und die Zukunft gemeinsam anzugehen“, sagt ein Mitglied des Eferdinger Pfarrgemeinderates. Die positive Grundstimmung ist spürbar. Zum Arbeitseifer mischt sich Zufriedenheit über schon Erreichtes. Daß die Jungschar wieder drauf und dran ist, mehr Kinder zu erreichen, etwa. Beim Sternsingen beispielsweise gehen jetzt auch Kinder mit, die nicht regelmäßig in die Gruppen kommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.Einzigartig ist ein Elternbeirat, der seit 20 Jahren bei Bedarf die Jungscharleiter/innen unterstützt. In Löcking bei St. Agatha verwaltet die Eferdinger Jungschar ein Bauernhaus für eigene und fremde Ferienlager.Erwähnenswert auch die Frauen der Frauenbewegung. Gezählte 480 Mitglieder gibt es in Eferding. Die Frauen-, Mütter- und anderen Runden sind aus der Pfarre nicht wegzudenken.Sie alle haben sich Anfang Oktober im „Dom“ getroffen und Erntedank gefeiert. Unter ihnen auch Ehepaare, die Jubelhochzeiten zu feiern haben. Erntedank für das Leben, den Glauben, die Mitchristen und die Pfarre.Fürstliche Stadt, fruchtbares LandGeschlechter, Geistliche, Gesang und GemüseEferding ist ein guter Boden. Eine reiche, alte Stadt, die durch Jahrhunderte mitmischte ob der Enns. Die Schaunberger hatten einst die mächtigste Burg im Land. Die bis heute in Eferding lebende Starhembergsche Fürstenfamilie lenkte 300 Jahre lang (bis 1848) die Geschicke der Stadt. Georg Starhemberg, von den Eferdingern „Fürst“ genannt, ist Obmann des Pfarrgemeinderates und freut sich über die gute Verbindung seines „Hauses“ mit der Stadt.Eferding ist ein guter Boden. Auch für die Kirche. Nicht wenige geistliche Berufe sind aus der Stadt hervorgegangen. Eine sehr bekannte Priesterpersönlichkeit der Nachkriegszeit, P. Josef Zeininger, KAJ-Gründer und Wiener Bischofsvikar, stammte aus Eferding. Und die von Bischof Rudigier 1861 gegründeten Marienschwestern vom Karmel hatten eine der ersten Niederlassungen in Eferding. Bis heute tut ein „Heer von braunen Frauen“ (Pfarrer Weichselbaumer) in der Stadt ihren Dienst.Es ist ein guter Boden. Kultur kann hier wachsen, Musik und Gesang. Nicht nur, aber auch, weil die Komponisten Johann Nepomuk David und Fridolin Dallinger hier zuhause sind. Chöre stehen hoch im Kurs in Eferding. Neben dem David-Chor und dem Kirchenchor sind der Chor Pasticcio und das Ensemble Contrapunctus floridus zu nennen. Über seine musikalische Kunst und die Gestaltung von Feierlichkeiten (bei den meisten der ca. 80 Begräbnissen im Jahr singt ein Chor mit ca. 15 Personen!) hinaus, hat der Kirchenchor auch soziale Bedeutung: Hier spielt die Herkunft keine Rolle, alle vielleicht sonst noch vorhandene Klüfte sind im Chor, so wird berichtet, bedeutungslos.Eferding ist ein guter Boden. Vor allem im eigentlichen Sinn des Wortes. Die Stadt gibt dem Eferdinger Becken seinen Namen, einem der fruchtbaresten Gebiete Österreichs. Hier wächst gesundes Gemüse. Hier stehen stolze Höfe. Doch hier regiert auch die Angst der Landwirte vor der Zukunft. Die Ungewißheit, wie es weitergeht. Ob die Kleinen überleben. „Der Wind geht rauh bei uns“, sagt eine Bäuerin. „Es wird zu viel gearbeitet“, meint sie. Und: „Das Menschliche darf nicht auf der Strecke bleiben.“Nicht Kirche, sondern DomLiebevoll und selbstbewußt zugleich nennen die Eferdinger ihre Stadtpfarrkirche „Dom“. Zu jener Zeit als Christoph Kolumbus Amerika erreichte, bauten die Bauleute der Grafen von Schaunberg die dem hl. Hippolyt geweihte Kirche. Von 1451 bis 1505 schufen sie einen erhabenen spätgotischen Bau.Eine weitere Eferdinger Kirche ist die „Spitalskirche“. Diese Marienkirche wurde um ca. 1325 samt einem Spital (zur Betreuung Notleidender) vom Geschlecht der Schifer gestiftet.Pfarrheimzukunft?Kommt ein Stadtsaal? Faire Lösung gefragt!Vor genau 37 Jahren, Ende Oktober 1961, wurde mit Glanz und Gloria die Eröffnung des neuen Pfarrheimes gefeiert. Ein Jahrhundertbauwerk schien gelungen. Gemeinsam mit der Stadt Eferding und mit mehreren umliegenden Kleingemeinden war unter Federführung der Pfarre ein Veranstaltungszentrum entstanden, das knapp tausend Personen Platz bietet. Eine Bühne ist ebenso vorhanden wie zwei Säle und Gruppenräume. In der zur 1961 verfaßten Festschrift wird der Tag der Weihe als „ein für die Stadtgeschichte wahrhaft historischer Tag“ bezeichnet.37 Jahre später sind Glanz und Gloria verblaßt. Die Pfarre steht nun vor der Tatsache, daß der Saal nur zu einem geringen Teil durch pfarrliche Veranstaltungen genutzt wird. Vom Tag der Eröffnung an stand nämlich der Saal nicht nur pfarrlicher, sondern auch jeder anderen öffentlichen Nutzung offen. Nun aber ist es längst so, daß die Pfarre ein Bedürfnis befriedigt, das eigentlich die Stadtgemeinde zu erfüllen hätte. Fast vierzig Jahre schon stellt die Pfarre ihr Heim der Allgemeinheit zur Verfügung. 94 Prozent aller im Saal des Pfarrheims durchgeführten Veranstaltungen kommen heute „von außen“ – ein Zeichen, wie groß der Bedarf an einem Eferdinger Veranstaltungszentrum wäre.Die heutigen Pfarrverantwortlichen sind gar nicht mehr recht glücklich mit „ihrem“ Pfarrheim. Es ist einige hundert Meter von der Pfarrkirche entfernt. In unmittelbarer Nähe zur Kirche wurde nun aber die alte Eferdinger Schule frei. Gemeinsam mit mehreren Nebengebäuden ist eine architektonische Spange denkbar, die ein Pfarrzentrum ergeben könnte. Die Pfarre würde ihr Pfarrheim für diese Lösung geben, freilich nur gegen entsprechenden finanziellen Ausgleich des unterschiedlichen Werts der Gebäude. Die Stadtgemeinde hat sich bisher dazu noch nicht durchgerungenGeschichte lebtNur wenige Orte unseres Landes besitzen eine so bedeutende Geschichte wie Eferding. Um das Jahr 500 legten Bajuwaren den Grundstein für das heutige Eferding, wo schon die Römer einen Straßenknoten im Donau-Grenzraum hatten. In dem um 1200 entstandenen Nibelungenlied wird „Everdingen“ als Ort erwähnt, an dem die Nibelungen ans Land stiegen. Das Stadtrecht erhielt Eferding im Jahr 1222, es handelt sich um die drittälteste Stadt Österreichs. Im kommenden Juli wird das Jubiläum „777 Jahre Stadt“ gefeiert. Das Stadtwappen wurde 1510 von Kaiser Maximilian I. persönlich verliehen.Die erste Erwähnung der Pfarre Eferding, die rund 50 km2 umfaßt, stammt aus dem Jahr 1145. Das Pfarrgebiet reicht in sieben politische Gemeinden hinein. Von den ca. 9.600 Bewohnern des Gebietes sind etwa 7.300 Katholiken. Die Stadtpfarrkirche wurde im 15. Jahrhundert von den Schaunbergern errichtet. Bis heute spielt der Adel hier eine Rolle. Die Starhemberger-Fürstenfamilie als eines der „Apostelgeschlechter“ Österreichs lebt im Eferdinger Schloß, das auch das Stadtmuseum beherbergt.