Betrachtung zu den Festen Allerheiligen und Allersseel n
Ausgabe: 1998/44, Allerheiligen
27.10.1998 - Matthäus Fellinger
Leben. Das ist das große Thema, um das die Forschung kreist. Mediziner, Gentechniker, Ernährungsforscher. Besseres Leben wollen sie ermöglichen. Aber was ist besseres Leben? Gerade auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen gerät das Leben selbst in die Enge. Der Preis ist hoch. Leben auf der einen Seite zu ermöglichen bedeutet oft, es für jemanden anderen einzuschränken. Bei allem Fortschritt. Wir haben es nicht in der Hand, das Leben. Es liegt in einer Hand, die größer ist. Allerheiligen – das Fest derer, die ausgeschöpft haben, was das Leben in sich an Möglichkeiten birgt. Heilig sind, in denen die Fähigkeit zur Liebe Gestalt angenommen hat.Allerseelen. Das Erinnerungsfest an die Verstorbenen. Die Glaubensbotschaft hat als Platz für sie nicht den düsteren Hades der Mythologie zum Inhalt, in dem sie als arme Seelen für ewig dahinkümmern. Vielmehr glauben wir an die Nähe Gottes für sie. Angekommen sind sie bei ihm, zu dem sie auf der Suche nach Leben unterwegs gewesen sind. Angenommen von ihm, der Wohnung in Aussicht gestellt hat. Die Heiligen, die ein Stück Himmel auf Erden spürbar gemacht haben, die Toten, die schon ohne Hoffnung waren, und deren Augen jetzt schauen dürfen, was die Bibel das Heil nennt; denn geheilt sind die Wunden des Lebens.