Drei Jahre nach Kriegsende fühlen sich viele in Bosnien von aller Welt vergessen
Ausgabe: 1998/44, Mostar, Bosnien, Caritas
28.10.1998 - Kirchenzeitung der Diözese Linz
Beim OÖ-Besuch der Caritas-Verantwortlichen aus der Linzer Partnerdiözese Mostar (Bosnien-Herzegowina) wurde vergangene Woche deutlich, daß die Situation knapp drei Jahre nach Ende des Bosnienkriegs anhaltend schwierig ist. Caritas-Direktor Kresimir Puljic aus Mostar: „Viele im Ausland meinen, mit dem Krieg sei auch die Not verschwunden. Doch die Not zeigt erst jetzt volle Härte.“ Es gäbe, so Puljic, bisher keine funktionierende Sozialpolitik. Die Rückkehr von Flüchtlingen in ihre ursprüngliche Heimat sei wegen andauernder ethnischer Vorurteile und Spannungen nur relativ wenigen möglich. In der Stadt Mostar leben noch immer 15.000 Flüchtlinge , in der Diözese sind es 50.000. Betreut werden die Flüchtlinge – wie mehr als zehntausend andere arme Familien – vor allem durch die Caritas. Nur mit Hilfe von außen, z.B. aus OÖ., kann weiter geholfen werden.Sr. Arkangela und Sr. Paulina, rechte und linke Hand des Direktors bei der Sozialhilfe, sind oft am Ende ihrer Kraft. Sr. Arkangela etwa hat in den letzten Jahren mehr als 5000 Frauen persönlich beraten, die unter Kriegsfolgen leiden. Und Sr. Paulina wünscht sich dringend, daß die Katholiken in Mostar den Wert echter Caritas-Arbeit stärker erkennen.