„Es gibt wieder Hunger in Österreich.“ Es gibt Menschen , die ihre Wohnung nur ein paar Stunden in der Woche heizen können. Begegnet man diesen auf der Straße, so sieht man ihnen die Armut nicht an.Die Behauptung stammt aus glaubwürdiger Quelle. Caritas-Mitarbeiter Mathias Mühlberger hat täglich mit den betroffenen Menschen zu tun. „Der Arbeitsmarkt entscheidet mehr denn je über das Einkommen von Menschen“, sagt Hans Riedler, Leiter der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung. Ein Krankenhausseelsorger erzählt von Menschen, die nicht wissen, wo sie nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wohnen können. So kämpfen oft Schwestern um jeden Tag, damit doch noch eine Lösung gefunden wird.Direkt helfen kann die Caritas nur beschränkt, mit jenen Mitteln nämlich, die etwa beim „Elisabeth-Sonntag“ in den Kirchen gespendet wurden. Noch wichtiger ist es, die Erfahrungen der Caritas sichtbar zu machen. Armut wird gerne versteckt. Von Betroffenen, weil sie sich schämen, von der Gesellschaft, weil Armut kein gutes Bild auf diese zurückwirft. „An Ideen, Vorstellungen und Konzepten zur Bekämpfung der Armut fehlt es nicht, wohl aber an Mehrheiten für Konzepte zur Beseitigung der Armut“, hat bei der Vollversammlung des Pastoralrates jemand die Frage auf den Punkt gebracht. Nicht einmal die Brösel von den Tischen der Reichen hat der arme Lazarus im biblischen Gleichnis bekommen. Eine Gesellschaft, die den Armen den Tisch verweigert, wird selbst zerbröseln.